Straßenszene in Dortmund © Benjamin Bechtel

Projektförderung Daten schützen gegen extreme Hitze

Die Nutzung verschiedener Datenquellen soll helfen, Klimaschutzmaßnahmen für die Stadt Dortmund besser zu planen und umzusetzen.

Die Widerstandsfähigkeit Dortmunds gegenüber extremer Hitze zu stärken und die Energieeffizienz in Gebäuden und im städtischen Umfeld zu verbessern, das sind die Ziele zweier Projekte, die der ICLEI Action Fund 2.0 fördert: Die Projekte „Data2Resilience“ unter der Leitung des Urban Climate Labs der Ruhr-Universität Bochum und „Climate Adaptation through Thermographic Campaign and Heat mapping“ (CATCH4D) unter der Leitung des Forschungsinstituts für Landes- und Stadtentwicklung (ILS) werden verschiedene Datenquellen nutzen, um integrative Klimamaßnahmen umzusetzen. Die Initiativen werden durch Zuschüsse von Google.org unterstützt.

Gefahr für das Wohlbefinden

Das Projekt „Data2Resilience“ zielt darauf ab, datengestützte Maßnahmen und Dienstleistungen zu implementieren, um die Widerstandsfähigkeit Dortmunds gegenüber extremer Hitze zu verbessern. Dabei wollen die Forschenden um Prof. Dr. Benjamin Bechtel, Leiter des Bochum Urban Climate Lab, Risiken erkennen, die extreme Hitze für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen sowie die Nutzbarkeit öffentlicher Räume mit sich bringt. „Data2Resilience“ wird ein hochmodernes biometeorologisches Sensornetz einrichten und einen sogenannten Nowcasting-Dienst zur Überwachung des thermischen Komforts in der Stadt Dortmund entwickeln. Auf diesen Echtzeitinformationen sollen die Maßnahmen und Dienstleistungen vor Ort für eine intelligentere Planung des städtischen Klimakomforts basieren. Ziel der Zusammenarbeit ist die Entwicklung von datengesteuerten Diensten, die auf die Bedürfnisse der Stadt und das Wohlbefinden der Menschen zugeschnitten sind.

„Die Anpassung der Städte an den Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen für die Menschheit in den kommenden Jahrzehnten“, sagt Benjamin Bechtel. „Wir freuen uns, mit einer Stadt zusammenzuarbeiten, die sowohl bei der Klimaanpassung als auch bei Smart-City-Lösungen eine Vorreiterrolle einnimmt, um gemeinsam datengestützte Werkzeuge und Dienste zu entwickeln, die sowohl der Verwaltung als auch den Menschen helfen können, mit extremer Hitze umzugehen.“

3D-Modell der Stadt

Im Projekt „CATCH4D“ soll ein umfassendes thermisches 3D-Modell von Dortmund entstehen. Durch den Einsatz fortschrittlicher Laserscanning-, Thermografie- und Erdbeobachtungstechniken wird das Projektteam die Energieeffizienz von Gebäuden und den städtischen Hitzestress bewerten. Durch die Einbeziehung von Google-Earth-Engine-Daten und sozioökonomischen Informationen wollen die Forschenden Gebiete mit energiearmen Haushalten und Bewohnern identifizieren, die durch Hitzestress gefährdet sind. Die daraus resultierenden Datenanalysen werden zur Umsetzung nachhaltiger und klimaorientierter Initiativen in Dortmund beitragen. Darüber hinaus soll das Projekt den Menschen vor Ort direkt zugutekommen. Dazu gehört die Unterstützung energiearmer Haushalte durch Rechtsberatung und die Bereitstellung von Mitteln für die Wohnungsmodernisierung sowie die Einrichtung grüner und blauer Infrastrukturen zur Minderung von Hitzestress.

„Die 3D-Heatmap wird die Energieeffizienz auf intuitive Weise visuell darstellen und eine schnellere Entscheidungsfindung ermöglichen“, sagt Dr. Shaojuan Xu, leitender Forscher des Projekts. „Die Datenanalysen werden auch den Interessengruppen zur Verfügung gestellt, um eine nachhaltige Entwicklung zu fördern.“

Die Projekte nutzen innovative Techniken, um aktuelle Klimadaten zu erheben und mit vorhandenen Daten zusammenzuführen.


Thomas Westphal

Dortmunds Bürgermeister Thomas Westphal zeigt sich begeistert von der Auswahl der beiden Dortmunder Projekte und unterstreicht die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Stadtverwaltung und Bürgerschaft für das Erreichen von Klimazielen: „Die Projekte nutzen innovative Techniken, um aktuelle Klimadaten zu erheben und mit vorhandenen Daten zusammenzuführen. Dieser Prozess stellt sicher, dass gezielte Maßnahmen zur Klimaanpassung und Energieberatung entwickelt werden können. Die Stadtverwaltung unterstützt die Teams bei der Analyse und wird die Ergebnisse in die Maßnahmen der Stadt einfließen lassen."

Veröffentlicht

Mittwoch
24. Mai 2023
16:31 Uhr

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