Nicht in jedem Ort sind die Bedingungen wie in jedem anderen. © Pixabay, 12019

Weitere Förderung für Graduiertenkolleg Regionale Ungleichheit verstehen

Zehn Professoren und Professorinnen der Universitätsallianz Ruhr bringen ihr Wissen aus unterschiedlichen Bereichen der Volkswirtschaftslehre ein, etwa zu Arbeitsmärkten, Finanzwissenschaft und Makroökonomik.

Ruhrgebiet oder Siegerland – nur rund 100 Kilometer trennen die beiden Regionen in NRW, dennoch unterscheiden sich beispielsweise Einkommen, Bildungschancen und Gesundheit der dort lebenden Menschen erheblich. Seit 2019 erforscht das Graduiertenkolleg „Regionale Disparitäten und Wirtschaftspolitik“ Ursachen, Mechanismen und Auswirkungen dieser Ungleichheit. An dem Projekt sind unter der Federführung der Universität Duisburg-Essen die Ruhr-Universität Bochum und die Technische Universität Dortmund beteiligt. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert das Projekt, für weitere viereinhalb Jahre mit 3,8 Millionen Euro.

Handlungsempfehlungen ableiten

Regionale Unterschiede von Lebensstandards, Teilhabe und Wirtschaftsstruktur haben sich häufig über einen längeren Zeitraum aufgebaut und verfestigt. Das zeigen Bildungsstudien, Meinungsumfragen und auch Wahlergebnisse. Die Fragen nach Ursachen, Folgen und angemessenen politischen Reaktionen sind hingegen noch weitgehend unbeantwortet. „Gerade in Zeiten von steigendem Nationalismus und Populismus ist es deshalb so wichtig, diese Unterschiede besser zu verstehen und fundierte politische Handlungsempfehlungen daraus abzuleiten“, sagt Tobias Seidel, Sprecher des Graduiertenkollegs (GRK) 2484 und Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Duisburg-Essen (UDE).

Die zehn beteiligten Professorinnen und Professoren der Universitätsallianz Ruhr bringen ihr Wissen aus unterschiedlichen Bereichen der Volkswirtschaftslehre ein, etwa zu Arbeitsmärkten, Finanzwissenschaft und Makroökonomik. Zusammen mit fünf bis sieben neuen Promovierenden pro Jahr bilden sie das GRK 2484. „Wir nutzen neueste Methoden der Regionalökonomie, um politisch und wirtschaftlich relevante Aspekte zu analysieren – zum Beispiel den Wohnungsmarkt, regionale Effekte des deutschen Mindestlohns oder die regionalen Auswirkungen des Handelsstreits zwischen den USA und China“, benennt Seidel konkrete Inhalte des Kollegs. So konnten sie bereits zeigen, dass der Mindestlohn in Deutschland regional sehr unterschiedliche Beschäftigungseffekte hatte, aber auch zu einer Angleichung der Lohnverteilung geführt hat.

Die Ausbildung der Promovierenden umfasst Vorlesungen, Forschungs- und Soft-Skill-Seminare. Absolvent*innen werden damit vorbereitet auf eine Karriere in der Wissenschaft, in öffentlichen Institutionen, in der Privatwirtschaft oder bei nationalen und internationalen Organisationen wie dem Internationalen Währungsfonds, der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) oder der Weltbank.

Die Universitätsallianz Ruhr

Seit 2007 arbeiten die drei Ruhrgebietsuniversitäten unter dem Dach der Universitätsallianz Ruhr (UA Ruhr) strategisch eng zusammen. Durch Bündelung der Kräfte werden die Leistungen der Partneruniversitäten systematisch ausgebaut. Unter dem Motto „gemeinsam besser“ gibt es inzwischen über 100 Kooperationen in Forschung, Lehre und Verwaltung. Mit mehr als 120.000 Studierenden und nahezu 1.300 Professorinnen und Professoren gehört die UA Ruhr zu den größten und leistungsstärksten Wissenschaftsstandorten Deutschlands.

Veröffentlicht

Mittwoch
08. November 2023
11:15 Uhr

Von

Birte Vierjahn
UDE

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