
Der Kilo-Degree Survey hat in seinen acht Jahren Beobachtungszeit Aufnahmen von 41 Millionen Galaxien gemacht. Hier zu sehen ist ein Ausschnitt aus dem Datensatz.
Kilo-Degree Survey Wie die Materie im Weltall verteilt ist
Aufnahmen von 41 Millionen Galaxien hat ein internationales Forschungsteam ausgewertet, um die Materieverteilung im Weltall zu bestimmen. Die Daten bestätigen ein lang existierendes Modell – zur Überraschung des Teams.
Acht Jahre hat der Kilo-Degree Survey (KiDS) große Teile des südlichen Himmels beobachtet, um neue Einblicke in die Materieverteilung des Weltalls zu gewinnen. Am 18. März 2025 ist der finale Datensatz „KiDS-Legacy“ unter Leitung von Forschenden aus Bochum, Leiden, Edinburgh, Newcastle und London erschienen. Frühere KiDS-Analysen hatten Zweifel am Standardmodell der Kosmologie aufkommen lassen: Die Daten hatten eine gleichmäßigere Materieverteilung nahegelegt, als das Standardmodell basierend auf Messungen des Planck-Satelliten vorhersagt. Nach Analyse des nun vollständigen KiDS-Datensatzes mit verbesserten Methoden und Kalibrationsdaten sind die Ergebnisse jedoch im Einklang mit dem Standardmodell. Dieses beschreibt, wie das Universum entstanden ist und sich entwickelt hat.

Die Erstautoren der Publikationen Dr. Benjamin Stölzner und Dr. Angus Wright (zweiter und dritter von links) von der Ruhr-Universität Bochum sowie Dr. Robert Reischke (rechts), früher in Bochum, mittlerweile an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, gemeinsam mit Prof. Dr. Hendrik Hildebrandt von der Ruhr-Universität Bochum, der die Auswertung von KiDS-Legacy geleitet hat.
„Wir haben uns bei der finalen Auswertung viel Mühe gegeben, um die Methoden so weit wie möglich zu optimieren“, sagt Dr. Angus Wright von der Ruhr-Universität Bochum. „Dass das Ergebnis jetzt so stark von unseren vorherigen Analysen abweicht, hat uns selbst überrascht, aber wir konnten die Gründe dafür identifizieren.“ Die finale Auswertung ist in fünf Publikationen beschrieben, die in der Zeitschrift „Astronomy & Astrophysics“ veröffentlicht oder zur Publikation eingereicht sind. Alle Paper sind seit dem 26. März 2025 über den Dokumentenserver arXiv zugänglich.
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Der Kilo-Degree Survey hat acht Jahre lang drei Bereiche des südlichen Himmels intensiv beobachtet. Aus den Daten bestimmten die Forschenden die Materieverteilung. Bereiche mit besonders hoher Materiedichte sind hier rot gezeigt, Bereiche mit besonders niedriger Dichte blau. In der Mitte ist ein Ausschnitt der Karte im Größenvergleich mit dem Vollmond zu sehen.