Ein Ausschnitt der Sternentstehungsregion Messier 78 © ESA/Euclid/Euclid Consortium/NASA, image processing by J.-C. Cuillandre (CEA Paris-Saclay), G. Anselmi; CC BY-SA 3.0 IGO or ESA Standard Licence.

Bildergalerie Neue spektakuläre Aufnahmen vom Weltraumteleskop Euclid

Das Weltraumteleskop Euclid erforscht das Dunkle Universum. An der Mission beteiligt ist auch der Bochumer Forscher Hendrik Hildebrandt.

Im Mai 2024 hat das Euclid-Konsortium neue Aufnahmen veröffentlicht, die das Weltraumteleskop zusammen mit ersten wissenschaftlichen Daten der Mission zur Erde geschickt hat.

Abell 2390

Abell 2390 © ESA/Euclid/Euclid Consortium/NASA, image processing by J.-C. Cuillandre (CEA Paris-Saclay), G. Anselmi; CC BY-SA 3.0 IGO or ESA Standard Licence.

Unter den neu veröffentlichten Aufnahmen Euclid sind eine Handvoll noch nie dagewesener Ansichten des nahen Universums, wie diese hier vom Galaxienhaufen Abell 2390.

Abell 2390 ist eine riesige Ansammlung vieler Galaxien ähnlich unserer Milchstraße. Über 50.000 Galaxien sind hier zu sehen, deren Entfernungen dank Euclid gemessen werden können. Solche Galaxienhaufen enthalten riesige Mengen an Masse, die bis zu einer Billiarde Mal so groß sein kann wie die Sonnenmasse. Ein großer Teil davon liegt in Form von Dunkler Materie vor, die sich nicht direkt beobachten lässt, aber zusammen mit der Dunklen Energie den größten Teil des Universums ausmachen soll. Galaxienhaufen wie Abell 2390 sind große Lagerstätten für Dunkle Materie und damit ideale astrophysikalische Laboratorien für die Untersuchung von deren Eigenschaften. Sobald Euclid mit seiner Hauptdurchmusterung von einem Drittel des Himmels beginnt, wird es viele tausende Galaxienhaufen erfassen und Informationen liefern, mit denen das Dunkle Universum in noch nie dagewesenem Ausmaß erforscht werden kann.

Euclids neuer Blick auf Abell 2390 zeigt eine der Schlüsseltechniken des Teleskops: die indirekte Messung der Menge und Verteilung der Dunklen Materie in einem Galaxienhaufen durch Gravitationslinsen. Dabei handelt es sich um ein Phänomen, bei dem das Licht, das von weiter entfernten Galaxien zu uns gelangt, durch diese mysteriöse Materie gebeugt und verzerrt wird.

Messier 78

Messier 78 © ESA/Euclid/Euclid Consortium/NASA, image processing by J.-C. Cuillandre (CEA Paris-Saclay), G. Anselmi; CC BY-SA 3.0 IGO or ESA Standard Licence.

Dieses Bild zeigt Messier 78 (helle Region), eine Kinderstube der Sternentstehung, die von einem Mantel aus interstellarem Staub umgeben ist. Es ist die erste Aufnahme dieser jungen Sternentstehungsregion in dieser Breite und Tiefe.

Mit seiner Infrarotkamera hat Euclid tief in die verhüllte Sternentstehungsregion hineingeschaut. Zum ersten Mal hat es verborgene Bereiche der Sternentstehung freigelegt, die komplexen Gas- und Staubfäden in noch nie dagewesener Detailtreue kartiert und neu entstandene Sterne und Planeten entdeckt. Es ist das erste Mal, dass Forschende in der Lage sind, diese kleineren, substellaren Objekte in Messier 78 zu sehen. Die dunklen Gas- und Staubwolken verbergen sie normalerweise, aber Euclids Infrarotkamera kann durch diese verdunkelnden Wolken hindurchsehen und das Innere erkunden.

Dorado-Gruppe

Dorado-Gruppe © ESA/Euclid/Euclid Consortium/NASA, image processing by J.-C. Cuillandre (CEA Paris-Saclay), G. Anselmi; CC BY-SA 3.0 IGO or ESA Standard Licence.

In der Dorado-Galaxiengruppe hat Euclid Anzeichen für die Entwicklung und Verschmelzung von Galaxien eingefangen. Dorado ist sehr viel jünger als andere Galaxienhaufen.

Mehrere der ihm angehörenden Galaxien bilden immer noch Sterne und wechselwirken miteinander, während andere anscheinend erst vor relativ kurzer Zeit verschmolzen sind.

Dieser Datensatz ermöglicht es den Forschenden zu untersuchen, wie sich Galaxien im Laufe der Zeit entwickeln und miteinander kollidieren. Hier ist eine breite Palette von Galaxien zu sehen, von sehr hell bis sehr schwach. Dank Euclids einzigartiger Kombination aus großem Sichtfeld und hoher räumlicher Auflösung kann man erstmals aus denselben Beobachtungsdaten Merkmale unterschiedlicher Größe über einen großen Teil des Himmels eingehend untersuchen: von winzigen Objekten in der Größe von Sternhaufen über zentrale Teile einer Galaxie bis hin zu ausgedehnten Gezeitenfusionsschweifen.

NGC 6744

NGC 6744 © ESA/Euclid/Euclid Consortium/NASA, image processing by J.-C. Cuillandre (CEA Paris-Saclay), G. Anselmi; CC BY-SA 3.0 IGO or ESA Standard Licence.

Hier erfasst Euclid die große Spiralgalaxie NGC 6744. Sie ist ein typisches Beispiel für die Art von Galaxie, aus der derzeit die meisten Sterne im nahen Universum entstehen.

Das große Sichtfeld von Euclid deckt die gesamte Galaxie ab und enthüllt nicht nur die Spiralstruktur auf größeren Skalen, sondern erfasst auch Details, etwa federartige Staubbahnen, die als Ausläufer aus den Spiralarmen herausragen. Die Beobachtungen von Euclid werden es den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ermöglichen, nicht nur einzelne Sterne in NGC 6744 zu zählen, sondern auch die breitere Verteilung von Sternen und Staub in der Galaxie nachzuvollziehen. Außerdem können sie anhand der Daten den Staub kartieren, der mit dem Gas verbunden ist, welches die Bildung neuer Sterne antreibt. Die Sternentstehung ist die wichtigste Art, wie Galaxien wachsen und sich entwickeln. Daher sind diese Untersuchungen von zentraler Bedeutung für das Verständnis der Galaxienentwicklung – und für das Verständnis, warum unser Universum so aussieht, wie es heute aussieht.

Veröffentlicht

Freitag
24. Mai 2024
09:09 Uhr

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