
Fortschrittskolleg eröffnet Die Vielfalt der Religionen und ihre Herausforderungen
Die religiöse Landschaft in Deutschland ändert sich schnell und grundlegend. Welche Herausforderungen das mit sich bringt, untersuchen junge Forscher in einem soeben eröffneten Fortschrittskolleg.
Der Startschuss für das Fortschrittskolleg „Religiöse Pluralität und ihre Regulierung in der Region“, kurz Replir, ist gefallen. Das Land Nordrhein-Westfalen fördert das Kolleg bis zum Jahr 2020 mit rund 2,1 Millionen Euro.
Elf Doktorandinnen und Doktoranden erforschen an den Universitäten Bochum und Münster, wie sich der religiöse Wandel auf das friedliche Zusammenleben in der Gesellschaft auswirkt – besonders im regionalen Hinblick auf das Ruhrgebiet und Münsterland.
Besseres Verständnis dient dem Zusammenleben
Zur feierlichen Eröffnung des Kollegs sagte der NRW-Staatssekretär für Integration, Thorsten Klute, die religiöse Vielfalt sei in hohem Maße eine Folge von Einwanderung, in Deutschland und in NRW. „Wir alle sind gefordert, um eine gute Beziehung zwischen den Angehörigen der Religionen in unserem Bundesland aufzubauen.“ Der Dialog und das bessere Verständnis sei dem religiös neutralen Staat ein Anliegen, weil es dem Zusammenleben diene.
„Damit bearbeitet das Kolleg eine akute gesellschaftliche Herausforderung“, so Rektor Prof. Dr. Axel Schölmerich. Die RUB, die zusammen mit Replir noch ein zweites Fortschrittskolleg in der IT-Sicherheit eingeworben hat, sei ausgesprochen stolz auf die Erfolge ihrer Wissenschaftler und die Förderung durch das Land.
Zwei Formen der Regulierung im Blick
Gründe für die Veränderung der religiösen Landschaft sind unter anderem Zuwanderung und die zurückgehende Bedeutung der Kirchen in der deutschen Gesellschaft. In diesem dynamischen Umfeld erforschen die Nachwuchswissenschaftler
- wie Religionen sich selbst regulieren und
- wie sie von anderen gesellschaftlichen Bereichen reguliert werden, beispielsweise von der Politik oder den Medien.
Prof. Dr. Volkhard Krech vom Centrum für Religionswissenschaftliche Studien (Ceres) der RUB ist Sprecher des Kollegs. Kooperationspartner der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster ist das Centrum für Religion und Moderne (CRM) unter Leitung des Politikwissenschaftlers Prof. Dr. Ulrich Willems.
Fachübergreifend und vernetzt
Fachlich ist das Fortschrittskolleg besonders breit aufgestellt. Die Nachwuchswissenschaftler werden von 19 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus unterschiedlichen Bereichen betreut – von der Religionswissenschaft bis zur Islamischen Theologie und Rechtsphilosophie, von der Wirtschafts-, Medien- und Politikwissenschaft bis zur Schulforschung und Religionspädagogik.
Außerhalb der universitären Lehrstühle hat das Fortschrittskolleg fünf feste Kooperationspartner: den Berichterstatter des UNO-Menschenrechtsrats, das Ruhr-Museum Essen, die Antidiskriminierungsstelle des Bundes in Berlin, die Stiftung Mercator in Essen und die Bertelsmann-Stiftung in Gütersloh.
Praxisbezug mit 13 Partnern
Praxisbezug schreiben die Verantwortlichen des Kollegs besonders groß – dazu gibt es Projekte mit insgesamt 13 Partnern, unter anderem mit dem Bistum Essen, der Evangelischen Kirche im Rheinland und der Evangelischen Kirche von Westfalen, mit der Alevitischen Gemeinde Deutschland, dem Bildungswerk des Deutschen Gewerkschaftsbundes und dem NRW-Gesundheitsministerium sowie mit dem Westdeutschen Rundfunk.