
Transfer Ein Milieu für Innovationen schaffen
So will Marc Seelbach den Gründergeist an der RUB stärken und ein Umfeld schaffen, in dem Wissenschaft, Wirtschaft, Lehre und Stadtgesellschaft näher aneinanderrücken können.
Marc Seelbach leitet die neue Abteilung Transfer und Entrepreneurship in der RUB-Verwaltung.
Herr Seelbach, was sind die Aufgaben Ihrer neuen Abteilung?
Zum einen bieten wir Patentberatung und Gründungsberatung an. Bei der Patentberatung arbeiten wir zusammen mit der Provendis GmbH, das ist die Patentverwertungsgesellschaft des Landes Nordrhein-Westfalen. Ziel ist, dass mehr Patente aus der RUB angemeldet werden. Die Gründungsberatung soll dazu führen, dass es mehr Ausgründungen gibt.
Dann haben wir das Universitätsforum Ost, kurz Ufo. Die Räume dort stellen wir für Veranstaltungen in der Lehre oder auch von Unternehmen zur Verfügung, in denen es um Transfer und Gründungen geht. Dort bieten wir auch eigene Veranstaltungen zu diesen Themen an. Demnächst läuft im Ufo zum Beispiel der zweite ITS-Pitch, bei dem wir Gründer und Investoren zum Thema IT-Sicherheit zusammenbringen. Außerdem gibt es im September ein Student-Start-up-Camp, in dem noch Plätze frei sind, und eine Summer School Gründungsmanagement. Insgesamt gab es im Ufo in einem halben Jahr schon über 150 Veranstaltungen – das finde ich beeindruckend.
Darüber hinaus entwickeln wir den sogenannten Maker-Space. Das wird ein Ort sein, an dem Studierende und Gründungsteams Geräte und Know-how für verschiedene technische Bereiche nutzen können. Da wird es zum Beispiel elektrotechnische Einrichtungen geben, 3D-Drucker, Lasercutter und eine Holzwerkstatt. Auch Seminare sollen dort angeboten werden. Diese Angebote richten sich unter dem Label Worldfactory auch an alle Hochschulen der Univercity.
Es geht uns darum, auch die Lehre und die Stadtgesellschaft einzubeziehen.
Wir beraten auch alle Lehrstühle, die Interesse an Verbundprojekten mit der Wirtschaft haben. Wenn es gewünscht ist, begleiten wir solche Projekte auch mit Personal von der Antragstellung bis hin zum Projektmanagement.
Was sehen Sie als die größten Herausforderung auf dem Gebiet des Transfers?
Um erfolgreich arbeiten zu können, müssten wir erst mal ein gemeinsames Verständnis von Transfer entwickeln. Es geht uns nicht nur um die Beziehung zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, wie es oft klassisch verstanden wird, sondern darum, auch die Lehre und die Stadtgesellschaft einzubeziehen.
Letztlich wollen wir rund um die Universität ein innovationsförderliches Milieu schaffen. Die Region, die wir vor Augen haben, reicht dabei über die Stadtgrenzen hinaus bis nach Ost- oder Südwestfalen. Die RUB kann auch für die dortige Wirtschaft ein Problemlöser sein.
Was werden Sie als nächstes angehen?
Wir werden dafür sorgen, dass wir bekannt werden, zunächst einmal campusweit. Wir brauchen eine Webseite, Flyer, Öffentlichkeitsarbeit.
Dann werden wir Kooperationspartner suchen. Gerade haben wir eine Kooperation mit der Wirtschaftsförderung des Ennepe-Ruhr-Kreises vereinbart. Auch mit dem Ruhr-Hub Essen arbeiten wir schon zusammen. Da geht es um digitalisierte Geschäftsmodelle.
Wir sind Ansprechpartner für innovative Unternehmen und Mitarbeiter und die, die es werden wollen.
Eine große Baustelle ist der Maker-Space. Und wir möchten unsere Veranstaltungen gern kreditierbar für Studierende machen, um den Anreiz zu setzen, dass sie teilnehmen. Es wäre toll, wenn irgendwann jede Studentin und jeder Student einmal eine Veranstaltung besucht hätte, in der es um Gründergeist geht, egal, was sie oder er studiert. Es gibt die tollsten Ideen gerade auch aus Fächern, in denen eine eigene Unternehmensgründung nicht so nahezuliegen scheint, wie den Geisteswissenschaften.
Was wünschen Sie sich erreicht zu haben, wenn Sie fünf Jahre in die Zukunft schauen?
Dass die Studierenden, die Lehrenden und die Unternehmen wissen, dass wir Ansprechpartner sind für innovative Unternehmen und Mitarbeiter und die, die es werden wollen, für Gründer in allen Phasen sowie für Hochschulen und andere wissenschaftliche Einrichtungen und deren Mitarbeiter. Wenn man das mit uns in Verbindung bringt, haben wir viel geschafft.