Themenwoche Digital total Ein Onlineportal für alle
Dieses von der RUB geleitete Projekt soll die NRW-Hochschulen in Studium und Lehre online noch enger zusammenbringen.
An vielen Hochschulen wird schon länger darüber nachgedacht, wie zukünftig Studium und Lehre gestaltet werden können. Dass sich viele Ideen und Visionen um Onlineangebote drehen, ist nicht verwunderlich. So haben an der RUB Lehrende, Studierende sowie Vertreterinnen und Vertreter zentraler Einrichtungen in einem von der Prorektorin für Lehre und Weiterbildung verantworteten Prozess eine Digitalisierungsstrategie für Studium und Lehre erarbeitet.
Diese Strategie umfasst nicht nur Zukunftsziele, sondern setzt auch auf die Verbreitung vieler schon jetzt erfolgreicher Angebote und Projekte im E-Learning. Auch andere Hochschulen machen sich jetzt auf diesen Weg.
Visionen und Angebote gemeinsam weiterentwickeln
Das Land NRW plant nun, dass die Hochschulen des Landes ihre Visionen und bestehenden Angebote gemeinsam weiterentwickeln. Das Projekt „NRW-Online-Portal für Studium und Lehre“ startet im Dezember 2018 zunächst mit einer einjährigen Konzeptionsphase. Unter Federführung der RUB nehmen vier Hochschulen daran teil. Das Portal soll zukünftig die digitalen Lehr- und Lernangebote aller NRW-Hochschulen verbinden.
„Da das Vorhaben sehr vielschichtig ist, wurde mit der Konzeption zunächst ein Konsortium aus zwei Universitäten und zwei Fachhochschulen beauftragt“, sagt Dr. Peter Salden, Leiter des Zentrums für Wissenschaftsdidaktik der RUB, wo das Projekt koordiniert wird. Konkret handelt es sich bei den Beteiligten neben der RUB um die Hochschule Bochum sowie die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen und die Fachhochschule Aachen. Ein Jahr lang wollen sie sondieren und konzipieren, was möglich ist.
Unter anderem geht es um den Austausch von Materialien: An der RUB gibt es sowohl Lernangebote in den Fakultäten als auch die für alle öffentlichen Hochschulen in NRW entwickelten Lernangebote des sogenannten Studiports. Wer sich auf eine Prüfung, zum Beispiel in Mathematik, vorbereitet, findet hier zahlreiche Übungsaufgaben. Noch mehr Übungsaufgaben würde man womöglich an den Mathematikfakultäten in Bonn oder Münster finden. Nur wie kommt man daran?
Selbst wenn Lehrende bereit wären, ihr Material zu teilen, würde dies die Technik meist gar nicht zulassen oder macht es zumindest kompliziert. Online-Selbstlernangebote sind in der Regel standortbezogen. Studierende anderer Hochschulen kommen ebenso wenig daran wie die Lehrenden. Das Online-Portal für Studium und Lehre soll diesen Austausch ermöglichen, wofür das Material idealerweise unter freie Lizenzen gestellt wird, sogenannte Open Educational Resources.
Auch Prüfungen stehen auf der Agenda
Es soll aber nicht nur vorhandene Angebote zugänglicher machen, sondern auch neue Ideen umsetzen. Dazu könnte beispielsweise ein System zur Erkennung von Plagiaten gehören, das schriftliche Arbeiten untereinander auf Übereinstimmungen abgleichen kann. Ebenso auf der Agenda stehen Prüfungen: Man möchte die Potenziale digitaler Prüfungsformate ausschöpfen und deshalb rechtssichere Infrastrukturen entwickeln. Gemeinsame Beratungsangebote und gemeinsame Softwarenutzung sind weitere Ziele.
Wir bringen viel Erfahrung mit landesweiten E-Learning-Vorhaben mit.
Kornelia Freitag
Für die NRW-Landesregierung zählt das Portal zu den tragenden Projekten im Zuge ihrer Digitalisierungsstrategie, das auch über NRW hinaus auf Interesse stößt. Umso größer ist darum die Freude an der RUB, die einjährige Konzeptionsphase federführend zu betreuen. „Durch die an der RUB umgesetzten Landesprojekte Studifinder und Studiport bringen wir viel Erfahrung mit landesweiten E-Learning-Vorhaben mit. Nun freuen wir uns, eine innovative Lernumgebung für die Hochschulen in NRW erstmals von Beginn an mit Partnerhochschulen zu entwickeln“, sagt Prof. Dr. Kornelia Freitag, Prorektorin für Lehre und Internationales.