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Kooperation mit der Tongji-Universität weiter ausgebaut
Die Tongji-Universität gehört zu den renommiertesten Universitäten Chinas – und zu den ältesten Partnerinnen der Ruhr-Universität. Ende März 2024 war eine elfköpfige Delegation einschließlich des Präsidenten der chinesischen Partneruniversität zu Gast an der Ruhr-Universität, um vor allem die Kooperationen in den Bereichen Maschinenbau und Bau- und Umweltingenieurwissenschaften zu verlängern und auszubauen.
Die Tongji-Universität in Shanghai gehört zu den Double First Class Universitäten des chinesischen Bildungsministeriums. Als Schwerpunktuniversität untersteht sie direkt dem chinesischen Bildungsministerium. Die Universität ist insbesondere für Ingenieurwissenschaften, Wirtschaftswissenschaften und Architektur bekannt. Sie wurde 1907 von der deutschen Regierung als deutsche Medizinschule für Chinesen in Shanghai unter der Leitung des deutschen Arztes Dr. Erich Paulun gegründet.
Im Anschluss an die Unterzeichnung der Verträge verlieh die Tongji-Universität Prof. Dr. Günther Meschke den Titel Advisory Professor. „Ich freue mich sehr über diese Ehrung, die auch ein Ansporn für mich ist, die wissenschaftliche Zusammenarbeit mit der Tongji im Bereich Bau- und Umweltingenieurwissenschaften auf eine neue Stufe zu führen“, so Meschke.
Partnerschaft seit 1980
Seit 1980 kooperieren die beiden Universitäten. „Die Ruhr-Universität war die erste Partnerhochschule der Tongji im Ausland“, weiß Monika Sprung, Leiterin des International Office. In den Anfangsjahren wurde die Zusammenarbeit der beiden Universitäten maßgeblich von der Fakultät für Maschinenbau getragen, mit den Jahren schlossen sich viele weitere Fachbereiche an, darunter Geografie, Germanistik, Medizin, Ostasienwissenschaft oder auch der Bereich Deutsch als Fremdsprache.
Die ersten Kontakte gab es in den drei Ingenieurwissenschaften, der Physik und der Chemie. Später folgten die Wirtschaftswissenschaften und Germanistik. Zu zehnjährigen Jubiläum der Partnerschaft im Jahr 1990 schenkte die Tongji-Universität der Ruhr-Universität den Chinesischen Garten. 2011 verlieh die Ruhr-Universität der Tongji-Universität die Auszeichnung „Pro Societate multorum annorum“ für die langjährige Partnerschaft.
„Heute freuen wir uns über das feste Fundament, das auf den jahrzehntelangen intensiven und vertrauensvollen Beziehungen zur Tongji beruht“, so Monika Sprung. Aktuell kooperieren die beiden Universitäten vor allem in den Bereichen Maschinenbau, Wirtschaftswissenschaft und Bau- und Umweltingenieurwissenschaften.
Doppelmasterabkommen erneuert
Eine tragende Säule der Partnerschaft ist das Chinesisch-Deutsche Hochschulkolleg (CDHK) der Tongji-Universität, das 1998 von der Ruhr-Universität mitgegründet wurde, die den dortigen Fachbereich Maschinenbau inklusive des deutschsprachigen Studiengangs damals verantwortlich aufgebaut und betreut hat. Die Strukturen haben sich im Laufe der Jahre etwas verändert: Mittlerweile wird der CDHK-Studiengang Mechanical Engineering von der School of Mechanical Engineering (SME) der Tongji-Universität und dem dortigen Chinesisch-Deutschen Zentrum für Maschinenbau (CDZM) durchgeführt, in dem Prof. Dr. Michael Abramovici von der Ruhr-Universität als Vizedirektor im Management Board tätig ist. Am 20. März erneuerten die beiden Universitäten das Doppelmasterabkommen im Maschinenbau, das bereits 2007 zum ersten Mal vereinbart wurde.
Das Doppelmasterstudium qualifiziert in besonderem Maße für Aufgaben der chinesisch-deutschen Zusammenarbeit.
Das Doppelmasterstudium oder auch ein Austauschstudium an der jeweils anderen Partneruniversität qualifiziert die Studierenden für eine künftige Arbeit bei internationalen, vor allem bei deutsch-chinesischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen. „Die Studierenden können neben einer Fachausbildung auf internationalem Niveau auch Kenntnisse und Erfahrungen in der Sprache, der Kultur und den Arbeits- und Lebensbedingungen des jeweiligen Partnerlandes erwerben und sich damit in besonderem Maße für Aufgaben der chinesisch-deutschen Zusammenarbeit in Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft qualifizieren“, hebt Abramovici hervor.
Neben den Gesprächen in den Fakultäten stand auch ein Besuch des Forschungszentrums für das Engineering Smarter Produkt-Service Systeme (ZESS) auf dem Programm. „Die chinesische Delegation war an unseren innovativen Ausbildungskonzepten für Ingenieur*innen sowie an unserer Forschung im Bereich der Smarten Produkte, Services und Produktion sehr interessiert“, so Abramovici.
Neue Kooperation im Bauingenieurwesen
Neu ist das sogenannte Frame Cooperation Agreement. Diese Vereinbarung wurde zwischen dem College of Civil Engineering der Tongji-Universität und der Fakultät für Bau- und Umweltingenieurwissenschaften geschlossen. „Die Fakultät der Ruhr-Universität wurde vom Tongji-College eingeladen, dem Sino-D-A-CH Research Center of Smart Civil Engineering beizutreten, um die langjährige Zusammenarbeit zu stärken“, erklärt Meschke. „Im Bereich des Bauingenieurwesens gehört die Tongji zu den weltweit führenden Universitäten. Ein wichtiges Ziel des Zentrums ist es, die globalen Bemühungen um eine nachhaltige Entwicklung im Bauwesen zu fördern“, so der Prorektor für Forschung und Transfer weiter.
Im Partnerland studieren
Ebenso wichtig war es den Leitungen der beiden Universitäten, das universitätsweite Abkommen, das den Studierendenaustausch in allen angebotenen Fächern ermöglicht, zu erneuern. „Jeweils zehn Studierende pro Partneruni haben jedes Jahr die Möglichkeit, ein bis zwei Semester an der jeweiligen Partnerhochschule zu studieren“, erklärt Monika Sprung.
Ein vielfältiges Netz an Kontakten
Die Delegation führte im Rahmen des Besuchs noch weitere Gespräche über mögliche Kooperationen mit Vertreter*innen der Fachbereiche Medizin, Philologie und Ostasienwissenschaften. „Durch die jahrzehntelange Kooperation mit der Tongjj-Universität, die ein vielfältiges Netz an Kontakten und Kooperationen hervorgebracht hat, sind beste Voraussetzungen entstanden, von denen heute beide Seiten profitieren, um die Zusammenarbeit auf weitere, strategisch relevante Felder auszudehnen“, resümiert Rektor Prof. Dr. Martin Paul.
22. März 2024
11.23 Uhr