Baoquan Song sucht nach Spuren vergangener Kulturen – vom Hubschrauber aus. © LWL-Pressestelle

Fotoausstellung RUB-Forscher heben ab

Manche Schätze sieht man nicht, selbst wenn man auf ihnen spazieren geht. Um vergangenen Kulturen auf die Spur zu kommen, wollen RUB-Archäologen hoch hinaus. Eine Fotoausstellung zeigt die Ergebnisse ihrer Überflüge.

Alte Kulturen aus der Vogelperspektive gibt es in der Ausstellung „Warburg von oben, Luftbilder im Dienst von Archäologie und Denkmalpflege“ zu sehen. Ab dem 5. November 2017 eröffnet die Ausstellung im Museum im „Stern“ der Hansestadt Warburg eine neue Perspektive auf die archäologische Forschung.

Die ausgestellten Bilder sind das Ergebnis zahlreicher Ausflüge in luftige Höhen. Mit den Fotos erforscht das interdisziplinäre Forschungsprojekt Holsterburg die gleichnamige Burgruine in Warburg. Dafür reisen die Forscher immer wieder in die knapp 150 Kilometer vom Campus der Ruhr-Universität entfernte Kleinstadt im Kreis Höxter – und gehen in die Luft.

Schlösser aus der Luft

Mit Luftbildaufnahmen untersucht das interdisziplinäre Forscherteam des Instituts für Archäologische Wissenschaften der Ruhr-Universität Bochum und des Museums des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) für Archäologie Burgen, Schlösser und Ruinen in und um Warburg.

Die Luftbildaufnahmen zeigen unter anderem die 1191 erbaute und ein gutes Jahrhundert später zerstörte Burg südöstlich von Warburg. In den vergangenen Jahren flogen die Forscher immer wieder über die Region und machten Fotos aus luftiger Höhe. Die Ausstellung zeigt 60 der besten Fotos, die RUB-Archäologe Baoquan Song und sein Team 2015 gemacht haben. Bei der Ausstellungseröffnung wird Song von seinen Entdeckungen erzählen.

Neue Perspektiven für die Forschung

Aus der Vogelperspektive können die Forscher vieles entdecken, das bei einem Spaziergang unentdeckt geblieben wäre. Die Luftbildarchäologen um Song können anhand der Fotos sogar längst verfallene und überwucherte Gebäudereste ausmachen: Wo vor Jahrhunderten einmal ein Gebäude stand oder ein Graben gezogen wurde, wachsen die Pflanzen noch heute anders.

Das liegt vor allem daran, dass die Eingriffe in den Boden beim Bau die Wasser- und Nährstoffaufnahme der Pflanzen bis heute verändern kann. Pflanzen, die auf einer verschütteten Ruine wuchern, können sich in ihrer Größe und ihrem Wuchs von ihren Artgenossen ringsum unterscheiden. Da diese Unterschiede jedoch sehr klein sind und je nach Jahreszeit anders aussehen können, erkunden die Forscher das Gebiet mehrmals im Jahr – und immer aus der Luft.

Termin

Die Ausstellung öffnet am Sonntag, den 5. November um 11 Uhr im Warburger Museum im „Stern“. Bei der Eröffnung kommen einige der Akteure zu Wort. Bis zum 3. Dezember ist das Museum täglich außer montags von 14.30 bis 17 Uhr geöffnet. Für Gruppen sind Sonderöffnungszeiten nach Vereinbarung möglich. An selber Stelle wird auch Hans-Otto Pollmann von der Außenstelle Bielefeld der LWL-Archäologie für Westfalen am 12. November ab 16 Uhr die Ergebnisse der Grabungen auf der jungsteinzeitlichen Fundstelle in Hohenwepel vorstellen.

Veröffentlicht

Freitag
03. November 2017
13:48 Uhr

Von

Ines Maria Eckermann

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