Semesterkonzert Bernstein und Dvořák sorgen für Begeisterung
Chor und Orchester der RUB spielen groß auf – und mittendrin werden Preise an ausgezeichnete Studierende verliehen.
Ende des 19. Jahrhunderts, als Amerika hier und da noch als „Neue Welt“ angesehen wurde, gastierte Antonín Dvořák in den USA und schrieb seine neunte Sinfonie „Aus der Neuen Welt“. Rund 20 Jahre später wurde Leonard Bernstein im US-Staat Massachusetts geboren. Diese beiden genialen Komponisten brachte Universitätsmusikdirektor Nikolaus Müller am 12. Juli 2018 beim Semesterkonzert zusammen.
Chor und Orchester der RUB spielten im sehr gut besuchten Audimax insgesamt drei Werke. Zu Beginn erklangen Bernsteins mitreißende Kompositionen „Slava! A political Ouverture for Orchestra“ und „Chichester Psalms“ für gemischten Chor und Orchester. Nach der Pause erklang Dvořáks neunte Sinfonie, ehe wieder Bernstein an der Reihe war. Sein Mambo aus „Symphonic Dances from West Side Story“ beendete den Abend, der für Begeisterung im Publikum sorgte.
Wie üblich, bildete das Semesterkonzert auch den Rahmen für die Verleihung der Universitätspreise an ausgezeichnete Studierende der RUB. Überreicht wurden die Preise von Birgit Fischer, der Vorsitzenden des Hochschulrates der RUB, und von der Moderatorin des Abends, Prof. Dr. Kornelia Freitag, Prorektorin für Lehre und Internationales.
Entnazifizierungsgeschichten
Der Wilhelm-Hollenberg-Preis wurde an Dr. Hanne Leßau vergeben. In ihrer Dissertation „Entnazifizierungsgeschichten. Der Umgang mit der eigenen NS-Vergangenheit in der frühen Nachkriegszeit“ beschäftigt sich die Historikerin mit der politischen Überprüfung der deutschen Gesellschaft auf ihre Beteiligung am Nationalsozialismus in den ersten Nachkriegsjahren. Anders als bisherige Studien rückt Leßau die konkrete Praxis der Prüfverfahren und das Verhalten der Deutschen in dieser Überprüfung in den Mittelpunkt. Sie kann zeigen, dass – anders als bislang in Öffentlichkeit und Forschung angenommen wird – die Überprüften nicht nur logen, täuschten und tricksten. In der Entnazifizierung fand vielmehr eine deutlich ernsthaftere Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit während des Nationalsozialismus statt.
Internet der Dinge
Der Dr.-Klaus-Marquardt-Preis ging an Dr. Tobias Schneider für seine Dissertation „Hardware-Based Countermeasures Against Physical Attacks“. Der IT-Experte befasst sich darin mit dem sogenannten Internet der Dinge. Innerhalb der letzten Jahre wurden viele Alltagsgegenstände mit kleinen Prozessoren ausgestattet, um innerhalb des Internets der Dinge neuartige Funktionen zu ermöglichen. Da diese teilweise sicherheitskritische Daten verarbeiten, wie beispielsweise in Automobilen oder in elektronischen Verschlusssystemen, sind sie, begünstigt durch ihre physikalische Zugänglichkeit, ein attraktives Ziel für Angreifer und müssen daher mit dedizierten Schutzmaßnahmen ausgestattet werden. In seiner Dissertation hat Schneider an neuen Verfahren gearbeitet, um diese Schutzmaßnahmen zu evaluieren, und basierend auf seinen Ergebnissen neue Gegenmaßnahmen entwickelt.
Einfluss des Lösungsmittels
Neuer Träger des Dr.-Heinrich-Kost-Preises wurde Dr. Felix Uhl. Prämiert wurde seine Dissertation „Understanding Microsolvation of Protonated Methane with Bosonic Helium“. Der Chemiker, der seine Arbeit beim Exzellenzcluster Ruhr Explores Solvation schrieb, beschäftigt sich mit dem Einfluss eines Lösungsmittels auf die gelöste Spezies. Das Verständnis dieses Einflusses ist essenziell, es reicht vom Salz im Nudelwasser bis hin zur großtechnischen Herstellung von Werkstoffen. Dabei kann ein Modellsystem, wie das von Uhl gewählte, Methan mit wenigen Helium-Atomen als Lösungsmittel wertvolle Einblicke in die komplexe Natur solcher Prozesse liefern. Uhl zeigt durch quantenmechanische Computersimulationen, dass in diesem Fall das Wechselspiel zwischen Lösemittel und Molekül einseitig ausgeprägt ist, da das Lösemittel stark vom Molekül beeinflusst wird, während das Molekül vom Helium nicht beeinträchtigt wird.