Eine deutsche Auswandererfamilie im Moskau der 1930er-Jahre © Archiv Waleri Ripperger

Universitätsbibliothek Bilder und Dokumente eines außergewöhnlichen Exils

Eine Ausstellung zeigt, wie deutsche Antifaschisten zwischen 1933 und 1956 in der Sowjetunion lebten. Ab dem 16. März pausiert diese Ausstellung.

Update vom 16.3.2020

Da die UB ab dem 16. März wegen des Coronavirus bis auf Weiteres geschlossen bleibt, kann auch diese Ausstellung nicht besichtigt werden.

Ursprüngliche Meldung

Wie deutsche Antifaschisten zwischen 1933 und 1956 in der Sowjetunion lebten, zeigt ab dem 19. Februar 2020 die Ausstellung „Ich kam als Gast in euer Land gereist …“ in der Universitätsbibliothek. Sie ist dort bis zum 6. Mai zu sehen, anfangs im Erdgeschoss, ab dem 16. März in der 5. Etage. Geöffnet ist sie montags bis freitags von 8 bis 23 Uhr sowie samstags und sonntags von 10 bis 21 Uhr. Der Eintritt ist frei.

15 Familienschicksale

Im Mittelpunkt der Ausstellung mit zahlreichen Originaldokumenten und Fotos steht das Schicksal von 15 deutschen Auswandererfamilien im Stalinismus. Sie beruht auf der Zusammenarbeit von Historikern mit Überlebenden und Nachkommen Verfolgter und bringt auf diese Weise sehr persönliche Zeugnisse nahe.

Bis Mitte der 1930er-Jahre war die Sowjetunion ein Hoffnungsland, das viele Deutsche anzog: Manche kamen als Wirtschaftsmigranten auf der Suche nach Arbeit, viele jedoch aus politischen Gründen auf der Flucht vor der Gestapo und rassischer Verfolgung. Die Russlandfahrer waren durchweg Nazigegner und fest entschlossen, aktiv beim Aufbau der neuen Gesellschaft mitzuwirken. Und zunächst schienen die Hoffnungen auch nicht zu trügen. Die ersten Jahre werden meist erinnert als gute Zeit, in der die Ankömmlinge voller Optimismus in die Zukunft schauten.

Aus Freunden werden Feinde

Doch veränderte sich das politische Klima in der Sowjetunion Mitte der 1930er-Jahre jäh: Der Terror des Stalin-Regimes führte zu einer unerbittlichen Jagd auf vermeintliche Volksfeinde, Spione und Verräter. Der Säuberungswahn machte auch vor den kurz zuvor noch so gastfreundlich aufgenommenen Fremden nicht Halt. Gerade die Ausländer galten jetzt als verdächtige Wesen. Manche wurden ausgewiesen, viele als angebliche Trotzkisten, Faschisten oder Konterrevolutionäre verhaftet, erschossen oder über Jahre und Jahrzehnte eingesperrt.

Kooperationspartner

Die zweisprachige Wanderausstellung, konzipiert von Inge Münz-Koenen und Wladislaw Hedeler, war seit 2013 bereits mehrfach international zu sehen. Auf dem Campus präsentieren sie gemeinsam das Seminar für Slavistik/Lotman-Institut, das Institut für Deutschlandforschung der RUB und die Universitätsbibliothek Bochum.

Veröffentlicht

Freitag
14. Februar 2020
08:56 Uhr

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