
Interview Ein Leben zwischen Schnee und Sprockhövel
Florian Preuss ist Deutscher Meister im Freeskiing und jettet den ganzen Winter von einem Wettbewerb zum nächsten. Aber was macht ein Wintersportler eigentlich im Sommer?
RUB: Herr Preuss, Sie studieren Maschinenbau an der RUB. Wie sah denn Ihr letztes Wintersemester aus?
Preuss: Ich war nicht einen Tag in der Uni. Habe aber zwei Prüfungen gemacht: einen Vortrag und eine mündliche Prüfung. Und auch beide bestanden. Wenn ich durch den Sport eins gelernt habe, dann effizient sein. Dadurch, dass ich zwischen Uni und Training hin und her fliegen muss, filtere ich schon stark, was ich für die Klausuren wirklich brauche und worauf es dann ankommt.
Wo waren Sie denn den ganzen Winter?
Von Oktober bis März war ich auf Reisen. Angefangen hat es in Saas Fee in der Schweiz. Dann war ich mit dem deutschen Nationalteam im Stubaital in Österreich in einem Trainingscamp. Im Januar war ich zuerst in Kalifornien und dann noch vier Wochen in Colorado. Zwischendurch habe ich an einem Weltcup in Boston teilgenommen.
Im Dezember war ich für vier Tage zu Hause.
Eigentlich kommen Sie aus Sprockhövel. Waren Sie dann gar nicht zu Hause?
Doch, im Dezember war ich für vier Tage zu Hause. Ansonsten bis Mitte März nonstop unterwegs.
Und im April sind Sie dann noch bei den Deutschen Meisterschaften gewesen und haben sogar gewonnen. Herzlichen Glückwunsch!
Danke. Bis jetzt ist das mein größter Erfolg. Langfristig möchte ich mich aber für die Olympischen Winterspiele 2018 in Pyeong Chang qualifizieren.
Im Sommer habe ich dann tatsächlich mehr Zeit fürs Lernen.
Und das Studium machen Sie zwischendurch?
Ja, die RUB unterstützt mich dabei sehr gut. Ich kann Klausuren umlegen, sodass sie sich nicht mit den Wettkämpfen oder Trainingslagern überschneiden. Im Sommer habe ich dann tatsächlich mehr Zeit fürs Lernen.
Aber Sie freuen sich nach so einem langen Winter doch bestimmt auf was anderes als die Uni, oder?
Ja. Aufs Koffer auspacken. Einfach mal nicht aus der Tasche zu leben und auch andere Klamotten aus dem Schrank nehmen können. Das ist dann echt super.