Caroline Königs möchte später als Lektorin arbeiten und nebenbei weiter schreiben.
© RUB, Kramer

Multitalent „Ein Theaterstück kann ich zwischendurch schreiben“

Das mag sich angeberisch anhören, doch dieser Eindruck täuscht vollkommen: Caroline Königs ist extrem bescheiden.

Sie ist ein echtes Multitalent: Caroline Königs spielt Theater, schreibt sogar selbst Stücke. Sie leitet zwei Schreibwerkstätten für Kinder und Jugendliche sowie einen Improvisationstheaterkurs für Kinder. 2016 veröffentlichte Königs ihren ersten Roman und schreibt gerade den zweiten. Und dann studiert sie auch noch. Caroline Königs ist an der RUB für Komparatistik eingeschrieben, befindet sich mitten in der Masterphase.

Ich möchte Frauen in der Literatur eine Stimme geben.


Caroline Königs

Zwei kleine Begebenheiten veranschaulichen, wie die sympathische 25-Jährige tickt: Mit zwölf Jahren schrieb sie ihre ersten 20 Seiten Prosa. Beeindruckt von der Harry-Potter-Welt versuchte sie sich in einem Genre, das damals noch namenlos war, heute als „Fanfiction“ bekannt ist. Sie schrieb den Potter ganz bewusst aus weiblicher Sicht weiter.

Mit zwölf schon eine Feministin? Caroline Königs lächelt die Frage weg. „Ich möchte Frauen in der Literatur eine Stimme geben“, sagt sie. Nicht zuletzt darum wird ihr zweiter Roman eine Ich-Erzählerin haben, die als Schriftstellerin arbeitet. Sehr erfolgreich übrigens, denn sie ist Verfasserin der Bestseller-Reihe … Nein, mehr wird hier nicht verraten.

Die zweite Begebenheit hat mit der Schauspielerei zu tun. Königs gehört am Musischen Zentrum zum sogenannten Beschäftigtenensemble. Ende Oktober steht die Wiederaufnahme der Sommersemesterproduktion an. Logisch, dass Königs wieder mitspielt.

750 Kilometer wegen einer Aufführung

Noch interessanter wird es, wenn man erfährt, dass sie seit dem 1. Oktober als Erasmusstudentin in Innsbruck lebt – und die rund 750 Kilometer lange Strecke extra wegen der Aufführung zurücklegt. Immerhin kann sie in der Woche darauf in Bochum bleiben, um sich um die Jugendlichen-Schreibwerkstatt der Stadt Bochum zu kümmern.

Studieren, mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, Schauspielern, Romane und Theaterstücke schreiben – da muss man zwangsläufig nachhaken und fragen, was ihr denn am meisten Spaß macht. „Romane schreiben“, sagt Königs ohne zu zögern. „Das ist viel intensiver und dauert wesentlich länger, als ein Drama zu verfassen. An meinem zweiten Buch sitze ich bestimmt noch einige Jahre. Ein Theaterstück kann ich zwischendurch schreiben, zum Beispiel in den Semesterferien.“ Diese Aussage gelingt Königs, ohne dabei auch nur ein bisschen angeberisch zu wirken. Sie habe halt schon einige Stücke geschrieben und somit eine gewisse Routine, fügt sie bescheiden hinzu.

Das Spiel mit den Leserinnen und Lesern

Zwei ihrer mit großem Erfolg am Musischen Zentrum aufgeführten Stücke, die Persiflagen „Der obdachlose Otto und die Fashionistas“ und „Sinn bis Unsinn – die homoerotischen Polyluces“, würde Königs gern veröffentlichen und auf größeren Bühnen aufgeführt sehen. Während sie dafür noch einen Verleger sucht, fand sie für ihren ersten Roman bereits 2016 einen kleinen Verlag aus Bochum.

„Die verlorene Räson handelt von der Macht der Fantasie“, beschreibt Caroline Königs ihren Erstling. „Ich erzähle die Geschichte von Dorian und Mareike, spiele dabei ein wenig mit der Chronologie und letztlich auch mit den Leserinnen und Lesern.“ Diese Aussage kann unterstrichen werden: Der Roman beginnt in der Tat mit dem Ende – und zeichnet ein eher düsteres Bild der Zukunft.

Originalveröffentlichung

Caroline Königs: „Die verlorene Räson“, Verlag Ruhrliteratur, Bochum 2016, ISBN 978-39464-2006-4, 140 Seiten.

Keineswegs düster sieht Caroline Königs‘ Zukunft aus, sie hat sehr klare Vorstellungen: Nach dem Auslandssemester in Innsbruck und dem Abschluss des Masters in etwa anderthalb Jahren wird sie die Uni verlassen. „Ich möchte dann als Lektorin arbeiten und Geld verdienen – und nebenbei weiter schreiben“, verspricht sie.

Termin

Wer Caroline Königs live erleben möchte, hat dazu am 21. und 22. Oktober 2017 Gelegenheit. Auf der Studiobühne im Musischen Zentrum wird das Stück „Unschuld“ von Dea Loher wiederaufgeführt, jeweils um 19.30 Uhr. Der Eintritt ist frei, Karten können per E-Mail reserviert werden.

Veröffentlicht

Mittwoch
18. Oktober 2017
08:54 Uhr

Von

Arne Dessaul

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