Umwelt „Wir möchten dem Klimaschutz ein Gesicht geben!“
Projektteam sucht Bochumer Haushalte, die ihren CO2-Verbrauch ein Jahr lang verringern möchten. Eine Doktorandin der RUB gehört zum Team.
„Wir möchten dem Klimaschutz ein Gesicht geben und zeigen, dass wirklich jede und jeder einen Beitrag dazu leisten kann“, erklärt Franziska Hoffart. Die RUB-Doktorandin vom Lehrstuhl für Makroökonomik gehört zum Team des Projekts „Klimafreundlich leben in Bochum“. Das Team sucht zurzeit 50 Bochumer Haushalte, die ein Jahr lang ihre CO2-Einsparungen dokumentieren und zeigen, dass Klimaschutz im Alltag möglich ist.
Klimaschutz ist auch im Alltag möglich
„Mitmachen können alle Bochumer Haushalte“, sagt Hoffart, „egal, ob Single, Familie oder WG.“ Die Haushalte müssen einmal pro Monat die eigenen CO2-Emissionen mit dem Klimarechner des Umweltbundesamtes erfassen; dazu geben sie ihre individuellen Verbrauchs- und Nutzungswerte für Energie, Heizen, Ernährung, Mobilität und Konsum an. „Das dauert aber höchstens zehn bis 15 Minuten“, versichert die Ökonomin.
Auf der anderen Seite profitieren die Haushalte in vielfacher Hinsicht durch ihre Teilnahme. Unter anderem werden sie von Expertinnen und Experten rund um das Thema Klimaschutz beraten und können sich dank regelmäßiger Treffen mit den anderen Haushalten vernetzen. Außerdem erhalten sie differenzierte Einblicke in ihre eigene CO2-Bilanz inklusive Einsparpotenzialen. Neben diesen handfesten Vorteilen gibt es auch einen eher symbolischen: „Die Haushalte können gemeinsam mit den anderen teilnehmenden Haushalten einen Beitrag zum Klimaschutz leisten und so zeigen, dass Klimaschutz im Alltag möglich ist“, sagt Franziska Hoffart.
Wie notwendig das Projekt in Bochum ist, unterstreicht die Tatsache, dass die Stadt im Juni 2019 den Klimanotstand ausgerufen hat und damit der Eindämmung des Klimawandels und seiner schwerwiegenden Folgen höchste Priorität einräumt. Die Ergebnisse des Pilotprojektes „Klimaneutral leben in Berlin“ zeigen zudem, dass es dauerhaft möglich ist, Haushalte zu Erfassung und Reduktion ihrer Emissionen zu motivieren. In Berlin haben 100 Haushalte ein Jahr lang erfolgreich am Projekt teilgenommen.
Dass sich Franziska Hoffart in ihrer Freizeit für ein Klimaprojekt engagiert, kommt nicht von ungefähr. Bereits in ihrer Masterarbeit beschäftigte sie sich mit Nachhaltigkeit und Klimawandel, und in ihrer Doktorarbeit befasst sie sich mit dem Beitrag von Wissenschaftlern, genauer gesagt Ökonomen, zur Bekämpfung von Klimawandel. Im Rahmen des mit EU-Mitteln geförderten Horizon-2020-Projekts Elegancy forscht die 30-Jährige außerdem zur Dekarbonisierung der Wirtschaft mithilfe von Wasserstoff und CO2-Abscheidung und -Speicherung. Über ihren Doktorvater Prof. Dr. Michael Roos erfuhr sie von der Projektgruppe, an dem mit dem Umweltpsychologen Prof. Dr. Marcel Hunecke ein weiterer Wissenschaftler der RUB beteiligt ist.
Fünf einfach umzusetzende Tipps
Auch Franziska Hoffart wird das kommende Jahr nutzen, um ihre eigene CO2-Bilanz weiter zu verbessern. Für alle, die es ihr – auch losgelöst vom Klimaprojekt – gleichtun wollen, nennt sie fünf einfach umzusetzende Maßnahmen: „Regionale und ökologisch angebaute Lebensmittel bevorzugen, Fleischkonsum reduzieren, nachhaltigen Strom und Gas beziehen, Flugreisen vermeiden, öffentliche Verkehrsmittel benutzen.“