Preisverleihung Brost-Ruhr Preis ehrt Verdienste der Palliativmedizin
Um die Arbeit der Menschen im Bereich der Palliativmedizin zu würdigen und dem Thema öffentlichen Raum zu geben, geht der Brost-Ruhr-Preis dieses Jahr an Menschen, die im Bereich der Palliativmedizin Besonderes leisten.
Für ihren herausragenden Beitrag zur Menschlichkeit in unserer Gesellschaft hat die Palliativmedizinerin Dr. Nicole Selbach vom Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum gemeinsam mit Dr. Marianne Kloke und Dr. Ferya Banaz-Yaşar aus Essen am 7. Juni 2022 um 17 Uhr auf Zeche Zollverein den Brost-Ruhr-Preis 2022 erhalten. „Unser Respekt gilt den ausgewählten Persönlichkeiten, aber auch allen, die in der Palliativmedizin wirken“, begründet Prof. Dr. Bodo Hombach, stellvertretender Vorsitzender der Brost-Stiftung die Auszeichnung. „Sie machen eine letzte Zeit würdigen Lebens möglich. Menschen, die das können und kompromisslos tun, verdienen nicht nur den Dank ihrer Patienten. Sie verdienen unser aller Dank und öffentliche Anerkennung.“
Wenn die orale Opiattherapie nicht hilft
Nicole Selbach bekommt den Preis unter anderem für ein Forschungsvorhaben in der Palliativmedizin, für das sie extra an ein Universitätsklinikum gekommen ist. „Wir haben immer wieder Patientinnen und Patienten, die unter einer oralen Opiattherapie keine effektive Schmerzlinderung haben. Ich möchte gern herausfinden, woran das liegt“, sagt die Wissenschaftlerin.
„Wichtig wäre, ob zum Beispiel Veränderungen im Mikrobiom, also in den Organismen, die natürlicherweise einen Menschen besiedeln, oder in der Leberfunktion ursächlich sein können. Denn viele Patientinnen und Patienten kommen aus der Krebstherapie zu uns und haben Antibiotika und Chemo- oder Strahlentherapien erhalten, sodass ihr Mikrobiom im Darm, aber auch ihre Leberfunktion verändert sein können“, erklärt die Fachärztin für innere Medizin.
Ziel ist, dass die Patientinnen und Patienten nach Hause gehen können
Die Betroffenen können Opiate auch direkt in die Venen (intravenös) oder unter die Haut (subkutan) erhalten, dies ist aber mit höherem Aufwand verbunden. „Ziel ist, dass die Patientinnen und Patienten sich selbst versorgen und möglichst nach Hause gehen können“, erläutert Nicole Selbach.
Bei intravenöser Gabe benötige man eine Schmerzpumpe und die entsprechenden Zugänge, um die sich jemand kümmern müsse, stellt die Palliativmedizinerin klar. Auch für die subkutane Gabe sei mehr Logistik notwendig. „Deshalb ist eine orale Gabe gut. Wenn sie nicht funktioniert, sollte man aber schnell herausfinden, warum“, so Selbach. Für das entsprechende Forschungsprojekt möchte sie auch das Preisgeld verwenden.