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F. Ömer Ilday kommt an die Ruhr-Universität
Die Ruhr-Universität freut sich über eine neue Alexander-von-Humboldt-Professur. Am 1. Juli 2023 kommt der renommierte Forscher Prof. Dr. F. Ömer Ilday nach Bochum. Der Physiker war maßgeblich an der Entwicklung ultraschneller Lasertechnologie beteiligt und hat in den vergangenen Jahren das Feld der nichtlinearen Laser-Materie-Wechselwirkungen transformiert. Nun soll er in Bochum neue Forschungsfelder in den Materialwissenschaften erschließen und ein weltweit renommiertes Forschungszentrum aufbauen.
Die Alexander-von-Humboldt-Professur ist mit bis zu 5 Millionen Euro der höchstdotierte Forschungspreis Deutschlands und holt internationale Spitzenforscherinnen und Spitzenforscher an deutsche Universitäten. Die Preissumme dient der Finanzierung einer Professur für die ersten fünf Jahre. Maßgebliches Kriterium für die Vergabe eines Preises ist neben der wissenschaftlichen Qualität der Nominierten die Überzeugungskraft des Konzepts zu deren Einbindung beziehungsweise deren Bedeutung für die Erreichung der strategischen Ziele der nominierenden Institution. Finanziert wird das Programm vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.
F. Ömer Ilday ist ein führender Experte für Laserentwicklung. Seine Forschung führte unter anderem zu Durchbrüchen in der Entwicklung ultraschneller Laser, die zum Beispiel in der Präzisionsbearbeitung oder bei Laseroperationen Anwendung finden. In den vergangenen fünf Jahren hat der Wissenschaftler sein Forschungsgebiet sehr erfolgreich neu ausgerichtet – hin zu den Materialwissenschaften, um die Grundlagen in der Laser-Materie-Wechselwirkung besser zu verstehen. Aus den gewonnenen Erkenntnissen erwachsen zahlreiche neue Anwendungsmöglichkeiten für Laser, insbesondere von Strahlquellen mit ultrakurzen Pulsdauern. Beispiele sind der Einsatz als Werkzeug zur Nanostrukturierung, zur Messung und Charakterisierung extrem schneller Vorgänge oder in der schnellen Datenübertragung. Und so werden Laserquellen unter anderem auch für die Bearbeitung von Materialien oder die gezielte Veränderung von Materialeigenschaften eingesetzt. In Bochum will sich F. Ömer Ilday neben Materialbearbeitungseffekten intensiver mit der Laserquellenentwicklung und der Selbstorganisation von Laserlicht beschäftigen.
An zwei Fakultäten eingebunden
F. Ömer Ilday arbeitet hochgradig interdisziplinär und verbindet Theorie mit praktischer Anwendung: Er ist Gründungsdirektor des Ultrafast Optics & Lasers Laboratory UFOLAB an der Bilkent Universität in Ankara, welches Technologien für Forschungsinstitute weltweit entwickelt und produziert, und gründete zudem das erste türkische Laserunternehmen. Als Humboldt-Professor an der Ruhr-Universität soll F. Ömer Ilday ein neues Center for Complex Laser-Matter Interactions aufbauen und als Bindeglied für inter- und transdisziplinäre Kooperationen agieren. Langfristig soll daraus ein international renommiertes Zentrum entstehen, aus dem auch Start-ups hervorgehen. Es ist geplant, dass der neue Humboldt-Professor sowohl an der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik als auch an der für Physik und Astronomie eingebunden wird und mit seinen immer wieder kreativen Ideen Brücken zwischen den Bereichen Photonik, Plasmaforschung, Materialwissenschaften und Fertigungstechnik schlägt.
Der Physiker F. Ömer Ilday wurde 2003 an der Cornell University, Ithaca, USA, promoviert, arbeitete seit 2003 als Postdoc und ab 2005 als Research Scientist am Massachusetts Institute of Technology, USA. 2006 wechselte er als Professor für Physik an die Bilkent Universität in Ankara, Türkei. Seit 2014 ist er dort Professor für „Physics and Electrical and Electronics Engineering“ und leitet das Ultrafast Optics & Lasers Laboratory UFOLAB.
F. Ömer Ilday erhielt zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem 2006 den Outstanding Young Scientist Award der türkischen Akademie der Wissenschaften und einen Marie Curie International Reintegration Grant der Europäischen Kommission, 2014 den ersten ERC Consolidator Grant, der in die Türkei ging, sowie einen ERC Advanced Grant 2022. Er ist gewähltes Mitglied der Academia Europaea und der türkischen Akademie der Wissenschaften sowie weiterer Fachakademien wie der Turkish und der American Physical Society.
6. Juni 2023
09.11 Uhr