Angewandte Numerik Martin Kronbichler kooperiert als Mathematiker mit vielen Disziplinen
Der neu ernannte Professor optimiert Algorithmen für verschiedenen Anwendungen von Medizin bis Maschinenbau.
Interdisziplinarität wird bei Prof. Dr. Martin Kronbichler großgeschrieben. Denn gerade im Austausch mit anderen Fachbereichen ergeben sich die Fragestellungen, an denen der Professor für Angewandte Numerik am meisten interessiert ist. Seit 1. Oktober 2023 verstärkt er das Team der Fakultät für Mathematik. Kronbichlers Steckenpferd ist die Entwicklung von computergestützten Verfahren, die bestimmte technische oder physiologische Vorgänge beschreiben – etwa den Verbrennungsprozess in einer Flugzeugturbine oder die Blutströme im menschlichen Herzkreislaufsystem. „Es geht um komplexe Prozesse, die man nicht mit einer einfachen Formel beschreiben kann, sondern für die es näherungsweise Verfahren braucht“, erklärt Martin Kronbichler.
Simulationen solcher Vorgänge können im medizinischen Bereich beispielsweise in Werkzeuge münden, die Ärztinnen und Ärzte dabei unterstützen, die richtige Behandlungsoption auszuwählen.
Verfahren an technischen Fortschritt anpassen
Martin Kronbichler und sein Team optimieren bestehende numerische Verfahren und machen sie fit für die Anwendung auf modernen Supercomputern. „Wir gehen dabei immer wieder zu den mathematischen Grundlagen zurück und passen die Algorithmen an die aktuellen technischen Gegebenheiten an“, erklärt der Forscher. Das macht die Verfahren schneller. „Natürlich werden auch die Computer selbst immer leistungsfähiger, sodass die Simulationen auch ohne unser Zutun schneller werden würden“, so Kronbichler. Aber die mathematische Anpassung der Algorithmen beschleunigt das Ganze zusätzlich und wird mit jeder neuen Computergeneration wichtiger.
Der anwendungsnahe Ansatz von Martin Kronbichler bringt es mit sich, dass er in diverse Disziplinen gut vernetzt ist. So freut sich der Forscher bereits auf neue Kooperationspartner aus den verschiedenen Fakultäten der Ruhr-Universität. Zu Beginn jeder Zusammenarbeit müssen zunächst die Grundlagen für die Verständigung geschaffen werden. „Die Sprache der Mathematik ist präzise, aber trocken und manchmal schwierig für die anwendungsnahen Disziplinen“, weiß Kronbichler und ergänzt lachend: „Manch einer hat erst mal Angst, wenn ein Mathematiker daherkommt. Ich habe aber im Lauf der Jahre einen Teil des Vokabulars aus der Medizin und Ingenieurwissenschaft gelernt, damit ich mich mit den Kolleginnen und Kollegen der verschiedenen Disziplinen verstehen kann. Und es gehört dazu, dass ich mir für jede Zusammenarbeit ein gewisses neues Vokabular aneigne.“ Der Mathematiker freut sich jedenfalls über die Vernetzungsmöglichkeiten, die ihm die vielen Fachbereiche an der Ruhr-Universität bieten.