Sportwissenschaft Christoph Bühren erforscht Leistungsdruck und Nachhaltigkeit im Sport
Der neu ernannte Professor ist eigentlich Wirtschaftswissenschaftler – aber mit einer großen Liebe zum Sport. In Bochum hat er sich der Fakultät für Sportwissenschaft angeschlossen.
„Als der Ruf an die Fakultät für Sportwissenschaft der Ruhr-Uni Bochum kam, habe ich mich ungemein gefreut“, erzählt Christoph Bühren, der im Februar 2024 seine Professur antrat. Und zwar nicht nur weil er die Ruhr-Universität schon als Vertretungsprofessor zu schätzen gelernt hatte, sondern auch, weil sein Lehr- und Forschungsbereich in der Sportwissenschaft angesiedelt ist. Der neu ernannte Professor für Sportmanagement und Sportconsulting war zuvor in Kassel an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft tätig. Sein Schwerpunkt: Verhaltensökonomik. „Ich bin aber selbst Sportler, daher passt es so perfekt“, sagt Bühren, der lange in der Tennis-Bundesliga aktiv war und immer noch regelmäßig den Schläger in die Hand nimmt.
Die Daten für mein erstes Sport-Paper habe ich bei einem Tennisturnier gesammelt, bei dem ich auch selbst gespielt habe.
Christoph Bühren
Auch die Arbeit mit Daten aus dem Sport ist dem Wissenschaftler vertraut. Schon lange helfen sie ihm, ein Dilemma zu lösen, mit dem er sich in der Verhaltensökonomik immer wieder konfrontiert sah: „In unseren Experimenten ließen wir Studierende bestimmte Spiele absolvieren und bezahlten sie gemäß ihren Entscheidungen, um echte monetäre Anreize zu setzen. Trotzdem wurde uns oft die Frage um die Ohren gehauen, ob man so echtes Verhalten simulieren könne“, schildert Christoph Bühren. Daher suchte er nach Daten aus dem realen Leben, und wurde im Sport fündig. „Die Daten für mein erstes Sport-Paper habe ich bei einem Tennisturnier gesammelt, bei dem ich auch selbst gespielt habe“, erinnert er sich.
Seither hat Bühren viel mit frei verfügbaren Datensätzen aus unterschiedlichen Sportarten gearbeitet, um zum Beispiel herauszufinden, wie sich Menschen in Drucksituationen verhalten, wenn es um besonders viel geht.
Die sportwissenschaftliche Forschung verbindet Christoph Bühren zudem mit Nachhaltigkeitsfragen. Mit Kooperationspartnern aus Bielefeld analysiert er beispielsweise derzeit, wie man Fußballfans zu nachhaltigerem Verhalten motivieren kann. In weiteren Studien ergründet er mit Kollegen der Ruhr-Universität und der Technischen Universität Chemnitz die Akzeptanz für Großsportveranstaltungen in der Region Rhein-Ruhr.
„2025 finden hier die FISU World University Games statt. Vielleicht ein Testlauf für Olympische Spiele 2036 oder 2040“, sagt er. Grundsätzlich scheine die Akzeptanz für Sport-Großveranstaltungen im Rhein-Ruhr-Gebiet nach ersten Studienerkenntnissen jedenfalls gegeben zu sein – wobei Nachhaltigkeit auch dabei eine wichtige Rolle spielt. Begleitend zu den World University Games wird daher eine wissenschaftliche Konferenz stattfinden, die sich um die Frage dreht, wie der Sport zum Erreichen der UN-Nachhaltigkeitsziele beitragen kann. Christoph Bühren wird natürlich mit dabei sein.