Kunst und Studium „Es ist normal, Fehler zu machen“
Abdullah Sariyar möchte mit seiner ersten Ausstellung zeigen, wie kreativ Menschen mit einer Lese-Rechtschreibschwäche sind.
Die Bilder von Abdullah Sariyar sind Gemälde und Collagen aus verschiedenen Materialien. Sie zeigen Gesichter. Mal in fröhlichen Farben, mal eher düster. „Ich höre viel Musik beim Zeichnen, je nach Stimmung entstehen dann die Bilder“, sagt er. „Ich möchte in der Ausstellung zeigen, wie kreativ Menschen mit einer Lese-Rechtschreibschwäche (LRS) sind. Das ist ein wichtiges Thema für mich“, sagt der Künstler und Student.
Es ist eine Ehre.
Abdullah Sariyar
In der Kaffeebar A_KAFFEE hängen seit Anfang Dezember 2023 die Bilder von Abdullah Sariyar. Er ist Absolvent der Ruhr-Universität. Bauingenieurwesen hat er in Bochum bis 2020 studiert. Seinen Master absolviert er gerade in Berlin. Für seine erste Ausstellung sei er aber gerne nach Bochum zurückgekommen. „Es ist schon eine Ehre. Hätte nicht gedacht, dass ich das mal machen darf“, sagt er. Bis zum 22. Dezember können seine Bilder betrachtet werden.
„Meine Lese-Rechtschreibschwäche liefert andere Impulse beim Zeichnen. Dank ihr habe ich mich vom Perfektionismus verabschiedet. Es ist normal, Fehler zu machen“, sagt er. Deshalb habe er das Wort „unperfekt“ als Titel für die Ausstellung gewählt. „Ich zeichne seit 15 Jahren. Die Kunst ist ein Ausgleich zum Alltag. Ich möchte mit der Ausstellung zeigen, dass Menschen mit LRS kreativer sind“, sagt er.
Der Nachteilsausgleich hilft
Auch in seinem Studium spielt seine LRS eine Rolle. Von Beginn an war in Bochum das BZI, das Beratungszentrum zur Inklusion Behinderter, eine Anlaufstelle, um sich auszutauschen, zum Beispiel über den Nachteilsausgleich für Prüfungen. „Im Studium musste ich schriftliche Prüfungen schreiben und habe mit dem Nachteilsausgleich mehr Zeit für die Prüfungen erhalten“, sagt er. „Ich möchte, dass mehr Menschen wissen, dass das BZI beim Beantragen des Nachteilsausgleich hilft und berät“, sagt er.