Baustofftechnik Beton neu denken
Seine Rückkehr an die Uni war nicht geplant, aber heute ist Iurie Curoșu umso glücklicher damit, wie sich die Dinge entwickelt haben.
Seine Leidenschaft für Baustoffe begann als Kind in der Republik Moldau (damals in der Sowjetunion). Schon als Vierjähriger saß er inmitten von Sand- und Zementhaufen, als sein Vater eigenhändig ihr Eigenheim errichtete, erklärt der 37-Jährige.
Internationale Karriere stand früh fest
Ihm war es schon früh klar, dass er sich beruflich international entwickeln möchte. Da ein generelles Interesse an Ingenieurswissenschaften bestand, ging Iurie Curoșu zum Studieren nach Bukarest zur Technischen Universität für Bauwesen, wo er ein englischsprachiges Studium absolvierte und sich in Stahlbau vertiefen durfte.
2011 folgte der Schritt nach Deutschland zur Technischen Universität Dresden. Dort hat er am Institut für Baustoffe seine Masterarbeit geschrieben und 2017 promoviert.
Damals war das eher ein exotisches Thema, aber wir konnten ein ganzes Graduiertenkolleg dazu aufziehen,
„Am Institut für Baustoffe konnte ich für mich eine neue Leidenschaft entdecken, und schließlich schrieb ich meine Doktorarbeit über das Verhalten von faserbewehrten Werkstoffen unter schlagartigen Beanspruchungen. Damals war das eher ein exotisches Thema, aber wir konnten ein ganzes Graduiertenkolleg dazu aufziehen, und ich durfte es als Post-Doktorand betreuen.“
Das wiederum erweckte in Curoșu den Wunsch, auch künftig in Führungspositionen zu arbeiten. Sein Weg führte ihn in die Wirtschaft, genauer zu einem Bauchemie-Konzern im Ruhrgebiet. Dort hatte er reinen Praxisbezug, doch sein wissenschaftlicher Hintergrund kam ihm in vielen Momenten zugute. „Ich war es gewohnt, mich in Themen zu vertiefen, und ich wusste, warum sich Baustoffe so verhalten und nicht anders. Das hat mir oft geholfen, und ich konnte als Gruppenleiter für Produktmanagement viel Verantwortung übernehmen und wichtige Projekte betreuen.“ Gleichzeitig schloss er seine in Dresden angefangene Habilitation ab.
Ein Freund erzählte ihm von der Ausschreibung
Von der Ausschreibung an der Ruhr-Universität erfuhr er durch den Hinweis eines Freundes. Hier hat er sich zunächst vor allem der Forschung verschrieben, die er unter anderem mineralischen Werkstoffen mit nichtmetallischer Bewehrung wie Carbon und Kunststoffen widmet. Diese werden auf Betonbauteile appliziert und verleihen diesen eine höhere Widerstandsfähigkeit gegenüber mechanischen Lasten und Umwelteinflüssen.
„An der Ruhr-Universität bin ich sehr gut angekommen. Die Fakultät hat einen exzellenten Ruf und ich möchte meine Arbeit hier harmonisch einfließen lassen und eng mit Kolleginnen und Kollegen zusammenarbeiten, auch interdisziplinär“, sagt Curoșu.
Weiter als einmal um das Uni-Gebäude bin ich quasi noch nicht gekommen.
Und wenn sich in ein paar Monaten dann alles eingespielt hat, dann möchte er auch Bochum erkunden, denn bisher fehlt ihm dafür die Zeit. „Weiter als einmal um das Uni-Gebäude bin ich quasi noch nicht gekommen“, sagt er und muss lachen.