Ist unter Verwaltungsexperten hoch angesehen: Jörg Bogumil © RUB, Kramer

Guter Ruf An der Spitze der Verwaltungsforschung

Verwaltungswissenschaft kann man in Bochum zwar nicht direkt studieren, dennoch hat die RUB einen der angesehensten Forscher aus diesem Gebiet in ihren Reihen.

Der Bochumer Politikwissenschaftler Prof. Dr. Jörg Bogumil zählt zu den einflussreichsten Verwaltungsforschern in Deutschland. Das zeigt eine aktuelle Studie aus Speyer – der Hochburg der Verwaltungswissenschaft.

Die Deutsche Universität für Verwaltungswissenschaften wollte es genau wissen und hat insgesamt mehr als 600 Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen sowie hohe Verwaltungsbeamte befragt: Wie steht es um die Verwaltungswissenschaft in Deutschland? Wer erfährt im Kollegenkreis und in der Politik die größte Wertschätzung?

Auf Platz eins bei den Praktikern

Mit großem Abstand auf die weiteren Platzierten belegt Jörg Bogumil Rang zwei unter allen befragten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Nur der Potsdamer Politikwissenschaftler Werner Jann schneidet noch besser ab. In der Kategorie „Praxis“ steht Bogumil gar bundesweit auf Platz eins. Die hier befragten Personen sind Beamte mit Leitungsfunktion in Verwaltungen und Ministerien, beispielsweise Staatssekretäre.

Größte Studie bisher

Die sogenannte Reputationsstudie ist die bisher größte Untersuchung zum Standing und zur Relevanz der Verwaltungswissenschaft. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass die klassische Verwaltungswissenschaft an Einfluss verliert, während die Politikwissenschaft Gewicht gewinnt.

Es zeigt sich, „dass die Vertreter der politikwissenschaftlichen Verwaltungsforschung, allen voran Werner Jann und Jörg Bogumil, über die disziplinären Grenzen hinaus eine hervorgehobene Position in der deutschen Verwaltungswissenschaft einnehmen“, heißt es in der Studie. Das liegt nicht zuletzt daran, dass Bogumil und Jann gemeinsam das Standardwerk „Verwaltung und Verwaltungswissenschaft in Deutschland“ verfasst haben – und das steht bei allen im Bücherregal, die auch nur ansatzweise mit dem Thema Verwaltung zu tun haben.

Gute Aussichten für Absolventen

Was bedeuten die Ergebnisse der Studie für die Bochumer Absolventinnen und Absolventen in Sozialwissenschaft – beispielsweise im Master Stadt- und Regionalentwicklung? „Dass auch sie davon profitieren und mit Blick auf eine Karriere in der Verwaltung oder Kommunalpolitik sehr gute Chancen haben“, so Jörg Bogumil. Darüber freut er sich mindestens genau so sehr wie über sein persönliches Abschneiden im Urteil der Verwaltungsforscher und -praktiker.

Zur Person

Jörg Bogumil wurde am 19. Dezember 1959 in Hamburg geboren. Von 1980 bis 1985 studierte er Sozialwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum, 1995 wurde er an der Fernuniversität Hagen promoviert. Im Jahr 2001 habilitierte er an der Fernuniversität Hagen in Politik- und Verwaltungswissenschaft. Es folgten wissenschaftliche Stationen an der Humboldt-Universität Berlin und der Universität Konstanz, ehe er einen Ruf an die RUB annahm. Seit April 2005 ist er Inhaber des Lehrstuhls für Öffentliche Verwaltung, Stadt- und Regionalpolitik an der Fakultät für Sozialwissenschaft der RUB. Von 2006 bis 2008 war er Prodekan, von 2008 bis 2011 Dekan der Fakultät. Seit 2011 ist er Mitglied des Senates der RUB und dort Sprecher der Fraktion der Professoren.

Sein hohes Ansehen verdankt Jörg Bogumil vor allem seiner Tätigkeit als Gutachter zu verschiedenen lokal-, regional- und landespolitischen Fragen. Zuletzt hat er unter anderem ein Gutachten zur Neugliederung der Landkreise und kreisfreien Städte in Thüringen vorgelegt. Die Ergebnisse sind Grundlage eines Neuordnungsvorschlages der Thüringer Landesregierung und wurden im Herbst 2016 kontrovers und heftig diskutiert: „Da ist richtig die Post abgegangen“, so Bogumil.

Im Auftrag des NRW-Innenministeriums befragt der Bochumer Forscher derzeit gemeinsam mit seinem Team 2.200 Ratsmitglieder in ganz Nordrhein-Westfalen zur Vereinbarkeit von Amt und Beruf. Das ist die bislang größte Befragung zum kommunalen Ehrenamt. Die Ergebnisse liegen voraussichtlich im Frühjahr 2017 vor.

Unveröffentlicht

Von

Jens Wylkop

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