Koselleck-Projekt Die Evolution der Religion
Wie haben sich die Religionen zu dem entwickelt, was sie heute sind? Dieser Frage geht Volkhard Krech in den kommenden fünf Jahren nach.
Wie Religion entstanden ist und sich weiterentwickelte, wird immer wieder in Einzelstudien von Forscherinnen und Forscher aus den Kultur-, Sozial- und Naturwissenschaften thematisiert. Eine Theorie religiöser Evolution, die Ansätze verschiedener Disziplinen zusammenführt, entwirft nun der Religionswissenschaftler der Ruhr-Universität Bochum (RUB) Prof. Dr. Volkhard Krech. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat ihm ein Reinhart-Koselleck-Projekt bewilligt, um die Forschung für die kommenden fünf Jahre zu finanzieren.
Ergebnisse langjähriger Arbeit zusammenführen
Bei seinem Projekt baut Volkhard Krech auf eigenen Vorarbeiten auf, kann sich aber auch auf die Erkenntnisse des an der RUB angesiedelten Käte-Hamburger-Kollegs „Dynamiken der Religionsgeschichte zwischen Asien und Europa“ stützen, das er seit über neun Jahren leitet. „Es ist an der Zeit, die in der Kollegarbeit erzielten empirischen und dort gebündelten Ergebnisse in einen integralen Ansatz zu überführen“, sagt der Forscher.
Für seine Theorie religiöser Evolution will er kultur-, sozial- und naturwissenschaftliche Ansätze kombinieren. Die Verwendung des Evolutionsbegriffs soll unter anderem dazu beitragen, die historische Entwicklung der Religion zu rekonstruieren, ohne ihr einen Fortschritt zu unterstellen.
Außerdem ließen sich durch die Unterscheidung zwischen Variation und Selektion verschiedene Religionsformen berücksichtigen, ohne einen generischen Religionsbegriff und somit Vergleichsmöglichkeiten aufzugeben, argumentiert er. Die interne Entwicklung von Religion will er so in den Blick nehmen, ohne sie vom Kontext der gesellschaftlichen sowie der physischen, organischen und psychischen Evolution zu isolieren.
Online-Austausch während der Arbeit
Aus dem Projekt soll eine Buchveröffentlichung in drei Bänden sowohl in deutscher als auch in englischer Sprache hervorgehen. Außerdem will Volkhard Krech seine Beiträge noch vor der Fertigstellung online zur Diskussion stellen, um mögliche Einwände und Argumente von Lesern in seine Arbeit einbeziehen zu können. Regelmäßige Workshops sollen dazu dienen, sich mit anderen Forscherinnen und Forschern verschiedener Fachgebiete auszutauschen.