Im Frühjahr 2017 hat Dustin Lehmann sein Studium an der RUB erfolgreich beendet. Jetzt ist er Geschäftsführer in Vollzeit. © RUB, Marquard

Unternehmensgründung „Es lohnt sich durchzuhalten“

Eine eigene Firma während des Studiums gründen? Dustin Lehman hat es einfach gemacht.

Während meines sozialwissenschaftlichen Studiums habe ich 2012 mit Kommilitonen in einem Praxisprojekt ein Konzept zur studentischen Nachhilfe entwickelt. Wir haben zunächst bekannte Studierende, die schon Nachhilfe gegeben haben, zu einem Lehrerpool zusammengefasst. Diese haben wir dann mit den Schülern zusammengebracht. Mit dem Pool an Leuten konnten wir auch Vertretungslehrer vermitteln, wenn der eigentliche Nachhilfelehrer mal krank war. Das war ein großer Vorteil für die Schülerinnen und Schüler.

Die größte Herausforderung zum Projektstart war, die passenden Lehrer für die Nachhilfeschüler zu finden. Wir sind unsere Lehrerlisten zeilenweise durchgegangen und haben das einzeln geprüft. Dann sind wir aber auf die Idee gekommen, die Lehrer als Gruppe mit den Infos zum neuen Schüler anzuschreiben und die Lehrer selbst überlegen zu lassen, wer zu wem passt – zeitlich und fachlich.

Erfolgreiches Projekt führt zum eigenen Unternehmen

Die Ergebnisse im Projekt waren gut. Die Nachhilfestunden fielen selten aus und die studentischen Lehrer waren durch die Vertretungsregel flexibler mit ihrem Nebenjob. Als das Praxisprojekt beendet war, kamen weiter neue Anfragen von Eltern rein. Und es entstand das Nachhilfeunternehmen Snap – zunächst in Bochum. Inzwischen gibt es Snap in 23 weiteren Städten.

Ein Fokus ist seit der Gründung erhalten geblieben: Unsere Lehrer sind alle Studierende. Der geringe Altersunterschied und die Nähe zum Stoff führen dazu, dass die studentische Nachhilfe so gut bei den Schülern ankommt. Außerdem ist die Motivation der jungen Studierenden sehr hoch. Sie können sich auf die Schüler einlassen und darauf, dass eine Stunde auch einmal ohne Ergebnis zu Ende geht.  Das gehört zum Lernprozess einfach dazu. Ein Lehrer, der das über Jahrzehnte schon macht, hat eher festgefahrene Strukturen.

Ich würde jedem empfehlen, sich während des Studiums selbstständig zu machen. Ich habe eigentlich meist nicht mehr Zeit in die Unternehmensgründung investiert als in meine Nebenjobs, die ich davor hatte. Aber es gab schon auch Zeiten, in denen ich mein Studium habe schleifen lassen. Zum Beispiel als feststand, dass wir in weiteren Städten unsere Dienstleistung anbieten wollen. Da gab es viel zu tun.

Die Selbstständigkeit erweitert den Horizont.

Wichtig ist, dass der finanzielle Aufwand überschaubar bleibt. Bei Snap war das zum Glück der Fall. Es gibt am Anfang vielleicht Phasen, die noch nicht so gewinnbringend sind, aber es lohnt sich durchzuhalten. Die Selbstständigkeit erweitert den Horizont. Sich als Student schon als Unternehmer zu testen, ist eine gute Gelegenheit. Nach dem Studium kann man immer noch entscheiden, ob es mit der eigenen Unternehmensidee weitergehen soll. Das Studium bietet da eine Chance zum Ausprobieren.

Wir haben uns als Team vieles selbst angeeignet. Ein Bekannter hat uns zum Beispiel die Suchmaschinenoptimierung beigebracht. Das war für uns als kleines Unternehmen ohne große finanzielle Mittel sehr wichtig. Denn Nachhilfe suchen die meisten Eltern übers Internet. Dass ich auch nach meinem Studium weiter als Geschäftsführer und Inhaber in dem Unternehmen arbeiten möchte, war für mich klar, als wir uns als Team für weitere Standorte entschieden haben. Und es hat sich gelohnt.

Mitmachen

Ein interessantes Ehrenamt, ein außergewöhnlicher Nebenjob oder ein spannendes Hobby: Wir wollen wissen, wer die Menschen sind, die über den RUB-Campus laufen. Was machen Sie, wenn sie nicht an der Uni arbeiten, studieren, lehren und lernen? Interesse, dabei zu sein? Einfach eine E-Mail an die Redaktion schreiben. Wir freuen uns!

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Von

Dustin Lehmann Protokoll: Katharina Gregor

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