Digitales Bauen Großprojekte im Schienenbau effizienter umsetzen
Das Bundesverkehrsministerium hat ein Konsortium unter Federführung der Ruhr-Universität Bochum beauftragt, mehrere Bauprojekte der Deutschen Bahn zu begleiten. Künftig soll das Zeit und Geld sparen.
Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur hat die Ruhr-Universität Bochum (RUB) beauftragt, die dreistufige Einführung des digitalen Planens und Bauens in Deutschland weiter zu begleiten. Das Team um Prof. Dr. Markus König vom Lehrstuhl für Informatik im Bauwesen war bereits bei der Vorbereitungsphase von 2015 bis 2017 dabei. Nun leitet die RUB das Konsortium, das die erweiterte Pilotphase von 2017 bis 2020 begleitet. Das Auftragsvolumen beträgt 1,1 Millionen Euro. Partner aus der Wissenschaft ist die Technische Universität München.
13 Pilotprojekte
Im Fokus der zweiten Phase des Stufenplans stehen 13 Pilotprojekte der Deutschen Bahn. Basierend auf den Erfahrungen aus diesen Projekten leitet das Konsortium ab, inwieweit und wo digitale Methoden zukünftig im Schienenwegebau zum Einsatz kommen sollten.
Zu den Pilotprojekten gehören Abschnitte des Rhein-Ruhr-Expresses, der Rheintalbahn auf der Strecke Karlsruhe–Basel oder der Ausbaustrecke Emmerich–Oberhausen. Auch der Tunnel Rastatt und die Filstalbrücke, die sich beide bereits im Bau befinden, gehören dazu.
Erst virtuell, dann real bauen
Mit dem sogenannten Building Information Modeling, kurz BIM, werden Großprojekte zunächst virtuell durchgespielt, bevor sie umgesetzt werden. Das erlaubt, Kosten und Zeitbedarf realistisch zu kalkulieren und Projekte möglichst effizient zu realisieren. Ab 2020 soll BIM bei allen neu zu planenden Projekten Anwendung finden.
Das Konsortium soll Vorschläge für die zukünftige Anwendung von BIM bei Investitionen in die Schienenwege entwickeln und Handlungsempfehlungen für Planer, Bauausführende und Betreiber von Schienenwegen formulieren. Außerdem soll das Team Empfehlungen abgeben, wie sich der Aufwand des Eisenbahnbundesamtes beim Prüfen neuer Bauprojekte reduzieren lässt.
Projektpartner
Mitglieder des Konsortiums sind neben der RUB und der Technischen Universität München die Initiative „Planen Bauen 4.0“, die Beratungsunternehmen AEC3 Deutschland und Hochtief-Vicon, die Rechtsanwälte Kapellmann und Partner, die Planungsgesellschaften Schüßler-Plan, Obermeyer und ZPP-Ingenieure sowie die Bauunternehmen Strabag und Jaeger-Bernburg.
Weitere BIM-Projekte in Bochum
Die RUB begleitet seit Anfang 2016 im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums die Umsetzung des Stufenplans für digitales Planen und Bauen. Markus König entwickelt mit seinem Team BIM-Standards für Schiene, Straße und Brücke. Darin wird festgelegt, wie Beteiligte relevante Bauwerksmodelle offen austauschen können. Seit 2017 sind die Bochumer Ingenieure außerdem in BIM-Pilotprojekte des Bundesumweltministeriums involviert.