Neue Wohnungen werden dringend gebraucht. Einfachere Bauantragsverfahren könnten helfen.
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Projektstart Schnellere Baugenehmigungen dank digitaler Modelle

In vielen Ballungsräumen herrscht Wohnungsmangel. Den Bau von neuen Wohnungen bremsen unter anderem langwierige Genehmigungsverfahren.

Ein neues Projekt will das Genehmigungsverfahren für Bauanträge durch Einbezug von digitalen 3D-Gebäudemodellen vereinfachen. Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung fördert das Vorhaben im Rahmen des Programms Zukunft Bau mit rund 278.000 Euro für zwei Jahre. Die nationale Plattformgesellschaft „Planen Bauen 4.0“ leitet das Projekt. Partner aus der Wissenschaft ist das Team um Prof. Dr. Markus König vom Lehrstuhl für Informatik im Bauwesen an der Ruhr-Universität Bochum. Aus der Verwaltung ist der Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung der Stadt Hamburg beteiligt.

„Die Genehmigung von Bauanträgen erfolgt heutzutage überwiegend konventionell anhand von Plänen, die manuell geprüft werden müssen“, sagt Markus König, stellvertretender Leiter des Projekts. „Verzögerungen und individuelle Nachfragen sind da vorprogrammiert.“ Dies sei insbesondere ein Problem bei dem hohen Bedarf an Wohnungen in den Ballungsräumen. „Mehr Wohnungen bedeuten auch mehr Bauanträge, die durch die Verwaltungen bearbeitet werden müssen“, so König. „Hier brauchen wir neue Ansätze, um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu entlasten.“

Mithilfe des sogenannten Building Information Modeling, kurz BIM, ließen sich die Verfahren automatisieren und beschleunigen.

Erst virtuell bauen

Ziel von BIM ist es, Bauprojekte virtuell durchzuspielen, bevor sie in der Realität umgesetzt werden. Dabei geht es nicht nur um ein digitales Modell des entstehenden Bauwerks. Alle Informationen, die für dessen Lebenszyklus relevant sind, werden erfasst und transparent zwischen den am Bau Beteiligten ausgetauscht. Auf Nachfrage öffentlicher und privater Bauherren wird BIM derzeit in Deutschland eingeführt.

Das Forschungskonsortium wird analysieren, wie sich BIM-Modelle in die behördlichen Antragsverfahren einbinden lassen, welche Mehrwerte und Herausforderungen dadurch für die Behörden entstehen und wie hoch der Effizienzgewinn wäre. In Zusammenarbeit mit allen relevanten Berufsverbänden der Bauantragsteller werden die Projektpartner außerdem Vorgaben für die digitalen Modelle erarbeiten und den Aufwand für das Erstellen bewerten.

Basis für bundesweit einheitliches Antragsverfahren schaffen

„Wir denken, dass digitale Modelle die Bauämter leistungsfähiger machen können“, gibt König einen Ausblick. „Sie würden vermeiden, dass Daten von verschiedenen Stellen mehrfach erfasst werden müssen, und der Datenaustausch würde leichter.“

Die vom Architekten oder Ingenieur erstellten digitalen Informationen könnten dann nach einer Qualitätsprüfung direkt weiterverwendet werden für Bauantrags- und Planfeststellungsverfahren. In Singapur ist es zum Beispiel schon seit 2002 möglich, BIM-basierte Unterlagen einzureichen, um bestimmte Bauvorschriften zu überprüfen. In kürzester Zeit erhalten Antragsteller dort eine Rückmeldung, ob die entsprechenden Vorschriften eingehalten sind. Schon bei der Abgabe wird kontrolliert, ob die Informationen in der richtigen Qualität vorliegen.

Am Ende des Projekts „BIM-basierter Bauantrag“ soll ein Konzept vorliegen, wie digitale Modelle aufzubereiten sind, damit diese im Rahmen eines Bauantragsverfahrens genutzt werden können. Das könnte eine Grundlage für ein bundesweit einheitliches BIM-basiertes Bauantragsverfahren sein.

Pressekontakt

Prof. Dr. Markus König
Lehrstuhl Informatik im Bauwesen
Fakultät für Bau- und Umweltingenieurwissenschaften
Ruhr-Universität Bochum
Tel.: 0234 32 23047
E-Mail: koenig@inf.bi.rub.de

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Veröffentlicht

Freitag
05. Januar 2018
10:33 Uhr

Von

Julia Weiler

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