Über 12.000 Notrufe in Bochum wertete das Forscherteam aus. © Fotolia, pattilabelle

Medizin Notarzt fährt in Wohngebiete mit hoher Arbeitslosigkeit besonders oft

Studie wertet Rettungsdienst-Einsätze in Bochum über zwei Jahre aus.

In Wohngebiete mit hoher Arbeitslosigkeit wird der Notarzt viel häufiger gerufen als in andere Viertel. Diesen Zusammenhang hat eine Auswertung aller Notarzteinsätze in der Stadt Bochum in den Jahren 2014 und 2015 gezeigt. Die Ergebnisse der Studie, an der Forscher des Klinikums der RUB sowie des Robert-Koch-Instituts beteiligt waren, sind im Deutschen Ärzteblatt vom 26. Januar 2018 veröffentlicht.

Über 12.000 Einsätze ausgewertet

Ausgewertet wurden 12.198 Notarzteinsätze der Stadt Bochum in den Jahren 2014 und 2015, in denen der Ort des Notarzteinsatzes dem Wohnort des Patienten entsprach. Besonders aussagefähig sind bei diesen Einsätzen Herz- und Lungenerkrankungen sowie Schlaganfälle. „Es zeigte sich, dass die notärztliche Einsatzrate in sozial benachteiligten Stadtteilen signifikant erhöht ist. Hier wird eine gesamtgesellschaftliche Problematik erkennbar, die bei der Rettungsdienstorganisation konkret berücksichtigt werden sollte“, resümiert Privatdozent Dr. Christoph Hanefeld, Direkter der Inneren Medizin im St. Elisabeth Hospital Bochum, der die Studie leitete.

Negative Folgen der Arbeitslosigkeit

Warum Notarzteinsätze in sozial benachteiligten Gebieten so viel häufiger sind, müsse dringend erforscht werden, so die Wissenschafter. Sie mutmaßen, dass die Folgen der Arbeitslosigkeit verantwortlich sind: Arbeitslosigkeit verursacht Stress und Zukunftsängste und geht mit einem ungesünderen Gesundheitsverhalten einher wie Rauchen, ungesunder Ernährung und Bewegungsmangel. Daraus resultiere ein etwa zwei- bis dreifach erhöhtes Risiko für Krankheiten und Gesundheitsbeschwerden.

Veröffentlicht

Freitag
26. Januar 2018
10:43 Uhr

Von

Meike Drießen

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