Sportprojekt Mit dem Fahrrad von Herne bis nach Trondheim
Der erste Satz nach der Tour war: „Nie wieder Fahrrad fahren!“ Warum Jonas Kuhlbrodt trotzdem schon eine Strecke für 2020 plant, erzählt er im Interview.
1.828 Kilometer in elf Tagen: Das hat Jonas Kuhlbrodt geschafft. Und zwar mit dem Fahrrad. „Eineinhalb Jahre habe ich die Tour zusammen mit Freunden geplant. Und im August 2018 haben wir sie dann gemacht“, erzählt der RUB-Sportstudent. Startpunkt war Herne und das Ziel Trondheim.
Reichlich Tourerfahrung brachte Kuhlbrodt schon mit, denn 2015 fuhr er mit dem Fahrrad nach Marseille und 2016 nach Rom. Das Ziel im Norden ergab sich spontan. „Wir haben einfach geschaut, was von der Entfernung machbar ist. Unser Vorsatz war, eine lange Distanz in kürzester Zeit zu schaffen, um zu zeigen, dass man mit dem Fahrrad auch solche Strecken schaffen kann“, sagt Kuhlbrodt. Um das zu dokumentieren, plante er zusammen mit seinen Freunden, einen Dokumentarfilm über die Tour zu drehen. Das Projekt heißt How we ride.
„Mit dem Film zeigen wir, dass man Dinge schaffen kann, die man sich vornimmt“, so Kuhlbrodt. Die Dokumentation zeigt Hochs und Tiefs der Reise. „Die schlimmsten Tage sind häufig die am Anfang der Tour. Da kam mir schon einmal der Gedanke, wieder umzudrehen“, sagt er. „Und das Aufstehen fällt schwer. In einem Zelt ist es eben nicht so bequem wie Zuhause – und wenn es dann noch regnet, fällt es schwer.“ Motiviert wurde der Student aber durch seinen Freund Nils Kolberg, der mit ihm gefahren ist.
„Als ich Leuten in meinem Umfeld erzählt habe, dass ich mit dem Fahrrad nach Norwegen möchte, dann wurde von einigen daran gezweifelt, dass ich das schaffe. Für einen selbst ist es überwältigend, wenn man es dann doch packt.“
Über den Instagram-Kanal zum Projekt konnten Userinnen und User die Tour verfolgen. Auf den dort veröffentlichten Bildern ist zu erkennen, wie zufrieden und gleichzeitig erschöpft Jonas Kuhlbrodt und sein Freund in Trondheim ankommen. „Der erste Satz war, nie wieder Fahrrad fahren“, so der Student.
Die Social-Media-Präsenz sorgte bereits für Aufmerksamkeit und viel Feedback. Durch den Film möchte Jonas Kuhlbrodt aber noch mehr Bewusstsein dafür schaffen, dass es möglich ist, eigene Hürden zu überwinden. „Viele denken, dass es sich nicht lohnt, mit Sport anzufangen, wenn man keinen oder nur wenig macht. Mit dem Film zeigen wir, dass man Dinge schaffen kann, die man sich vornimmt. Wir hatten auch unsere Hürden, die wir dann überwunden haben.“ Und diese Hürden fingen schon vor der Tour an. Denn das How-we-ride-Team brauchte Geld für die Reise.
Deshalb suchten die Teammitglieder Sponsoren. Verpflegung, Campingplätze und das Auto für die Kameramänner mussten eben bezahlt werden. Das kostete viel Zeit. „Zum Glück lagen die Klausuren für mein Studium so, dass ich das Tourenprojekt gut vorbereiten konnte. Ich habe aber auch abends viele Mails geschrieben“, sagt Jonas Kuhlbrodt. Und der Aufwand hat sich gelohnt: Drei Hauptsponsoren und 65 einzelne Unterstützerinnen und Unterstützer, die das Team über eine Crowdfunding-Kampagne erreicht hatte, machten die Tour nach Trondheim möglich.
Doch die letzte Reise von How we ride war das noch nicht: Das Team, das sich als gemeinnütziges Projekt sieht, sucht schon nach einem Ziel für eine Tour in 2020. Für Jonas Kuhlbrodt ist klar: „Wir wollen für Sport begeistern und machen deshalb weiter.“