Stammzellenspende Auf dem Campus als Lebensretterin entdeckt
Lina Pacino ließ sich spontan in der Mittagspause als Stammzellenspenderin registrieren und konnte nur wenige Monate später einem Blutkrebs-Patienten das Leben retten.
Mit ihren Freunden war Lehramtsstudentin Lina Pacino 2017 auf dem Weg zur Mittagspause in die Mensa, als sie zufällig auf die Typisierungsaktion der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) aufmerksam wurde. Die DKMS organsiert die Aktion jährlich zusammen mit dem Asta im Mensagebäude und versucht so, möglichst viele junge Menschen in ihre Datei aufzunehmen.
Die Registrierung für potenzielle Stammzellenspender ist sehr unkompliziert: Mit einem Wattestäbchen wird ein Abstrich der Wangenschleimhaut genommen. „Meine Freunde und ich waren in wenigen Minuten fertig mit dem ganzen Prozess und sind dann Mittagessen gegangen“, berichtet Pacino.
Im Labor werden die Gewebemerkmale der potenziellen Spender analysiert und in der Datenbank der DKMS gespeichert. Gleichzeitig werden die Gewebemerkmale in pseudonymisierter Form an das Zentrale Knochenmarkspender-Register Deutschland in Ulm übermittelt. Auf diese Weise stehen die potenziellen Spender für Patienten auf der ganzen Welt zur Verfügung.
Pacino erhielt schon wenige Wochen nach ihrer Registrierung die Nachricht, dass sie möglicherweise für eine Spende infrage kommt. Bei ihrem Hausarzt wurde ihr daher Blut abgenommen, um ihre Merkmale noch genauer zu bestimmen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie ein genetischer Zwilling des Patienten sein könnte, war gestiegen und so wurde Pacino für weitere Untersuchungen in eine Klinik nach Köln eingeladen.
„Meine Mutter hat mich zu dem Termin begleitet, da sie viele Fragen hatte und unsicher war, ob ich mich zu der Spende bereit erklären soll“, erzählt Pacino. In der Klinik nahm sich das Personal viel Zeit, alle Punkte mit Mutter und Tochter zu besprechen und ihnen die Sorgen und Ängste zu nehmen. Pacino wurde wie 80 Prozent der Spender für eine periphere Stammzellenspende ausgewählt.
Für diese Art der Spende wurde Pacino über fünf Tage hinweg der Wachstumsfaktor G-CSF verabreicht. Dieses Medikament steigert die Anzahl der Stammzellen im peripheren Blut, die dann über ein spezielles Verfahren direkt aus dem Blut gewonnen werden. „Für die eigentliche Spende war ich dann wieder mit meiner Mutter in Köln in der Klinik, dort wurde mir dann ein Zugang gelegt, um mir das Blut abzunehmen“, so Pacino. „Ich hatte in der ganzen Zeit keine Schmerzen und wurde von dem medizinischen Personal super betreut. Nach etwa vier Stunden konnte ich zurück ins Hotel und mich dort ausruhen.“
Genetischer Zwilling in Italien
Die DKMS übernimmt alle anfallenden Kosten für die Spender und eine Begleitperson und stellt eine enge medizinische Betreuung sicher. Nach der Spende erhielt Pacino auch erste Informationen zu ihrem genetischen Zwilling: „Ich weiß, dass ich für einen 43-jährigen Mann aus Italien gespendet habe und die Spende erfolgreich war. Sechs Monate später habe ich die Nachricht bekommen, dass er das Krankenhaus verlassen konnte und weitere sechs Monate später, dass er geheilt ist.“
Rückblickend ist Pacino selbst überrascht, wie aus ihrer spontanen Idee die Rettung für eine ihr unbekannte Person werden konnte: „Ich kann nur jedem raten, sich bei der DKMS typisieren zu lassen, um möglicherweise ein Leben zu retten. Ich wurde die ganze Zeit super betreut und habe mich einfach in guten Händen gewusst.“