Gründungskultur Studentisches Förderprogramm gestartet
Die RUB hat mit „Proof it!“ ein neues Förderprogramm für studentische Gründungsideen ins Leben gerufen. Im Interview berichtet die Initiatorin Melusine Reimers über Chancen, Ideen und Perspektiven einer Gründung.
Melusine Reimers ist Gründungsberaterin am Worldfactory Start-up Center (WSC) der RUB. Die 30-Jährige hatte in der Vergangenheit selbst ein Start-up gegründet und gibt nun ihr Wissen an die Studierenden weiter. Dank ihrer Erfahrung aus der Praxis kann sie dabei helfen, frühzeitig Ideen zu erkennen und interessierte Studierende anzusprechen, damit die Start-up-Teams passgenaue Unterstützung und Begleitung erhalten.
Was ist das Ziel des Förderprogramms?
Wir wollen die notwendigen Anreize schaffen, um Studierende zu ermutigen, eine Gründungsidee zu entwickeln und diese dann zielgerichtet weiter auszuarbeiten und umzusetzen. Die Förderung selbst ist Teil der Gründungsbegleitung des Worldfactory Start-up Centers der RUB und bietet so gründungsinteressierten Studierenden einen Experimentierraum, in dem nicht nur grundlegende Fähigkeiten für die erfolgreiche Umsetzung einer Gründung erworben werden, sondern darüber hinaus die ersten Schritte einer solchen Umsetzung ganz konkret begleitet und unterstützt werden.
Die Idee muss noch nicht marktreif sein.
Wie weit muss eine Idee sein, damit eine Bewerbung Sinn ergibt?
Die Idee muss noch nicht marktreif sein, aber sollte schon Hand und Fuß haben. Das heißt, es sollte klar sein, welches Problem adressiert wird, welche Zielgruppen angesprochen werden sollen und wie die Lösung konkret aussehen soll. „Proof it!“ ist dann dafür da, all diese Thesen zu testen: Die Kosten für einen Prototypen oder dessen Weiterentwicklung können über das Programm finanziert werden. Man kann auch Reisekosten geltend machen, um auf Konferenzen oder Messen zu gehen, um mit echten Kundinnen und Kunden zu interagieren. Wichtig ist hier, dass eine Kostenübersicht aufzeigt, wofür die Gelder verwendet werden sollen.
Angebote zur Gründungsberatung
Werden die geförderten Teams auch abseits des Finanziellen begleitet?
Aber klar! Die Teams haben einerseits sehr eng mit uns zu tun, was die Abrechnung und insofern auch den Projektfortschritt angeht. Andererseits bieten wir im Worldfactory Start-up Center auch an, das Team während der Förderung und darüber hinaus in ihrem Gründungsvorhaben zu begleiten. Zwei unserer Start-up-Coaches haben dann regelmäßig Termine mit den Teams und führen sie Schritt für Schritt durch die Geschäftsmodellentwicklung in die Umsetzung. Dadurch lernen die Teams nicht nur das Einmaleins der sogenannten Lean-Start-up-Methodik, sondern entwickeln durch gezielte Fachberatung auch neue Skills, die sie für die Umsetzung brauchen.
Nach Durchlauf des Programms hat das Team im besten Falle einen funktionierenden Prototypen.
Wie geht es nach „Proof it!“ weiter?
Nach Durchlauf des Programms hat das Team im besten Falle einen funktionierenden Prototypen oder sogar schon erste Interessentinnen und Interessenten und ist damit einen ganz wichtigen Schritt im Gründungsprozess weiter. Danach kann es – auch im Business-to-Business-Bereich – entweder an die Pilotkundinnen und Pilotkunden gehen, um den Prototyp zu testen und weiterzuentwickeln. Auch erste Miniserien können im Anschluss mit unserem Fachinkubator Smart Systems umgesetzt werden, da dort mit der Lern- und Forschungsfabrik die entsprechende Infrastruktur vorhanden ist. Wenn noch mehr Forschungsbedarf besteht, ist unser Programm aber auch eine gute Grundlage, um einen Exist-Förderantrag zu stellen oder bei anderen Wettbewerben.