Naturgefahren Sehr hohes Katastrophenrisiko für Amerika und Asien
Auch für Deutschland gilt laut dem aktuellen WeltRisikoIndex nun kein niedriges Risiko mehr.
Die globalen Hotspots des Katastrophenrisikos durch Naturgefahren liegen in Amerika und Asien. Dies zeigt der WeltRisikoIndex 2022, den das Institut für Friedenssicherungsrecht und Humanitäres Völkerrecht (IFHV) der RUB und das „Bündnis Entwicklung Hilft“ am 8. September 2022 als Teil des WeltRisikoBerichts 2022 veröffentlicht haben.
Seit 2011 jährlich veröffentlicht
Der seit 2011 jährlich veröffentlichte Index wurde für die 2022er-Ausgabe konzeptionell und methodisch vollständig überarbeitet. Der WeltRisikoIndex berechnet das Katastrophenrisiko für 193 Länder und somit 99 Prozent der Weltbevölkerung, das höchste Risiko haben die Philippinen, Indien und Indonesien, gefolgt von Kolumbien und Mexiko. Deutschland liegt auf Rang 101 im globalen Mittelfeld – und damit nicht mehr wie in der Vergangenheit in der niedrigsten der fünf Risikoklassen.
Die Digitalisierung liefert wichtige Grundlagen.
Katrin Radtke
„Überschwemmungen, Hitzewellen und Dürren nehmen gravierend zu, der Klimawandel hat auch auf die Risikoeinschätzung massive Auswirkungen. Für das Risiko eines Landes, dass aus einem extremen Naturereignis eine Katastrophe wird, bildet die natur- und klimabedingte Exposition den ersten Teil der Gleichung. Der zweite Teil ist die sogenannte Vulnerabilität der Gesellschaft. Diese Verwundbarkeit ist der direkt beeinflussbare Faktor des Risikos“, erklärt Dr. Katrin Radtke vom IFHV, wissenschaftliche Projektleiterin des WeltRisikoBericht 2022 mit dem Fokusthema „Digitalisierung“. „Durch die Verfügbarkeit neuer Daten zeichnet der neue WeltRisikoIndex ein präziseres und ausdifferenzierteres Risiko-Bild. Dabei liefert die Digitalisierung wichtige Grundlagen. Zudem erweitern digitale Daten und Systeme die Bandbreite des Möglichen für Behörden und Hilfsorganisationen sowohl im Management von Katastrophenrisiken als auch bei der Nothilfe nach Eintritt eines extremen Naturereignisses.“
Insgesamt umfasst der WeltRisikoIndex nun 100 statt zuvor 27 Indikatoren.
Daniel Weller
„Insgesamt umfasst der WeltRisikoIndex nun 100 statt zuvor 27 Indikatoren. Insbesondere die Aufnahme von Indikatoren zur Betroffenheit von Bevölkerungen durch Katastrophen und Konflikte in den vergangenen fünf Jahren sowie zu Geflüchteten, Vertriebenen und Asylsuchenden in den neuen Index bewirkt – auch vor dem Hintergrund der großen globalen Migrationsbewegungen – eine deutlich genauere Abbildung der Lebensrealitäten in vielen Ländern“, erklärt Daniel Weller, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am IFHV. „Zudem wurde die Komponente ‚Exposition‘ deutlich erweitert: Während im bisherigen WeltRisikoIndex Erdbeben, Wirbelstürme, Überschwemmungen, Dürren und Meeresspiegelanstieg berücksichtigt wurden, kommen nun Tsunamis hinzu und es wird zwischen Küsten- und Flussüberschwemmungen unterschieden.“