Dr. Lars Banko, Sven Maihöfer, Dr. Olga Krysiak und Sebastian Johnston (von links) sind das Team xemX. Sie haben den EXIST Forschungstransfer erhalten. © Privat

Förderung RUB-Team erhält EXIST-Forschungstransfer  

Über eine Million Euro kann das Start-up nun für Anschaffungen und Verstetigung der Unternehmensidee verwenden.

Das Start-up-Team xemX erhält den mit rund 1,1 Millionen Euro dotierten EXIST Forschungstransfer. Gegründet wurde das Team von den RUB-Mitgliedern Dr. Olga Krysiak, Dr. Lars Banko und Sven Maihöfer. Mit dazu gehört auch Betriebswissenschaftler Sebastian Johnston von der WHU – Otto Beisheim School of Management. Das Worldfactory Start-up Center konnte in diesem Zusammenhang auch eine Kooperationsvereinbarung mit der WHU abschließen.

Katalysatoren ohne Edelmetalle

xemX arbeitet im Bereich grüne Technologien und entwickelt edelmetallfreie Katalysatoren, um die grüne Wasserstofferzeugung zu beschleunigen und unabhängig von teuren Edelmetallen zu machen, die zudem oft unter umweltschädlichen Umständen abgebaut und weiterverarbeitet werden. xemX entdeckt geeignete Materialen für Elektrokatalysatoren mithilfe einer KI-datengetriebenen Hochdurchsatzforschung an Hochentropielegierungen. Auf Basis einer Wissensdatenbank, die durch die Forschung entsteht, bietet das Team Beratung an und entwickelt auch eigenständig Katalysatoren. Mit dem EXIST Forschungstransfer erhält das Team auf die Dauer von eineinhalb Jahren rund 1,1 Millionen Euro für die Weiterentwicklung ihrer Idee.

Für uns bedeutet EXIST vor allem finanzielle Freiheit und die Möglichkeit, das wir uns voll auf unsere Idee fokussieren können.


Sven Maihöfer

„Für uns bedeutet EXIST vor allem finanzielle Freiheit und die Möglichkeit, dass wir uns voll auf unsere Idee fokussieren können. Wir müssen nicht immer wieder pitchen für neue Förderungen, wie das bei vielen Start-ups der Fall ist“, erklärt Sven Maihöfer. Das Team kann mit der Förderung vier zusätzliche Stellen schaffen und auch Hilfskräfte einstellen. „Das ist für uns eine große Erleichterung. So können wir mit weiterer Unterstützung noch konzentrierter arbeiten. Außerdem ermöglicht uns die Förderung auch, dass wir Maschinen anschaffen können“, sagt der Doktorand. Die für die Weiterentwicklung benötigten Maschinen sind Spezialanfertigungen mit teils langer Lieferzeit. „Durch EXIST können wir das überhaupt erst anschaffen und wir können langfristig planen. Das ist eine sehr große Unterstützung und daher freuen wir uns sehr über diese Förderung“, sagt Maihöfer.

Gutes Feedback ist wichtig

Zur Vorbereitung auf die Antragstellung hat das Team von xemX die Unterstützung des Worldfactory Start-up Centers (WSC) genutzt. „Das war eine tolle Hilfe, weil man von erfahrenen Mitarbeitern ein ehrliches Feedback bekommt. Sie haben Erfahrung mit den Anträgen und können Stolperfallen nennen und wir haben vor ihnen gepitcht. Das sehr hilfreich, weil sie die Rolle von Gutachtern übernommen haben und auch kritische Frage gestellt haben, die echte Gutachter stellen können“, sagt Maihöfer. Unterstützung gab für das Team durch die Gründungsberaterinnen Christiane Jonitz und Michelle Twardzik und durch Tina Boes vom Inkubator Materials. „Durch die Probe mit dem WSC-Team fühlt man sich sicherer und gut vorbereitet. Besser, man weiß bei der Probe keine Antwort auf eine Frage als beim Pitch vor den Gutachtern“, so Maihöfer.

Wir wollen die Kunden verstehen.


Sven Maihöfer

Durch den Forschungstransfer hat das Team nun die Möglichkeit, für eineinhalb Jahre zu planen. „Wir möchten in der Zeit mit unseren Kunden reden, sie verstehen, ihre Anforderungen genau kennenlernen und unsere Technologie dann entsprechend anpassen. Unser Ziel ist es, eine Lösung für die Kunden anzubieten, sie am Markt zu etablieren und gestärkt auf den Markt zu gehen“, erklärt Maihöfer. Aber auch auf längere Sicht kann sich das Team vorstellen, in Bochum zu bleiben und das Start-up hier zu führen. „Wir fühlen uns alle wohl hier in Bochum“, so Maihöfer.

Interdisziplinäre Teams

Michelle Twardzik, Start-up Coach beim WSC, hat weitere Tipps für Gründerteams, die sich für eine EXIST Förderung interessieren. „Viele unserer Gründungsteams haben wissensbasierte Gründungsideen und kommen zum Beispiel vom gleichen Lehrstuhl oder der gleichen Fakultät. Für Förderprogramme wie EXIST ist es wichtig, dass die Gründerteams ein Teammitglied mit betriebswirtschaftlichem Hintergrund dabeihaben.“ Das Team xemX hat interdisziplinäre Teammitglieder und Sebastian Johnston kommt von der WHU. Hieraus ergab sich eine Kooperation vom WSC mit der WHU. „Mit der WHU ermöglichen wir ein Matching zwischen unseren Gründerteams und gründungsinteressierten WHU-Alumni, die mit ihrer betriebswirtschaftlichen Erfahrung zum Erfolg der Gründungsvorhaben und der erfolgreichen Antragsstellung bei Drittmittelförderungen wie EXIST maßgeblich beitragen können“, sagt Michelle Twardzik.

Forschungstransfer

Der EXIST Forschungstransfer ist ein Förderprogramm auf Initiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz. Gefördert werden herausragende forschungsbasierte Gründungsvorhaben, die mit aufwändigen und risikoreichen Entwicklungsarbeiten verbunden sind.  xemX sind in der ersten Phase der Förderung. Wenn eine zweite Förderphase beantragt werden soll, muss das Unternehmen nach eineinhalb Jahren gegründet sein.

Angeklickt

Mehr zum EXIST Forschungstransfer können Interessierte hier nachlesen. Informationen zum EXIST Gründerstipendium gibt es hier.

Unterstützt wurde das Team nicht nur durch das WSC, sondern auch durch den Inkubator Materials, der fachbezogene Gründungsberatung macht.

Veröffentlicht

Freitag
21. Oktober 2022
09:13 Uhr

Von

Katrin Heyer

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