Medizin Wie ansteckend Aerosole bei Kindern sind

Zwei RUB-Forscherinnen erhalten den mit 25.000 Euro dotierten Preis der Heinrich-und-Alma-Vogelsang-Stiftung.

Mit Sars-Cov-2 sind Aerosole erstmals in den öffentlichen Fokus gerückt: Winzige Tröpfchen, die wir ausatmen und die andere in unserer Umgebung dann einatmen. Für Sars-Cov-2 ist bekannt, dass Viren auf diesem Weg mit der Atemluft neue Wirte erreichen können. Aber in welchem Maße gilt das für Kinder? Und wie sieht es damit für andere Viren und Bakterien aus, die ebenfalls Infekte auslösen können? Das wollen Prof. Dr. Stephanie Pfänder aus der Abteilung Medizinische und Molekulare Virologie der RUB und Dr. Folke Brinkmann aus der RUB-Kinderklinik in einem einjährigen Forschungsprojekt untersuchen. Die Heinrich-und-Alma-Vogelsang-Stiftung unterstützt das Projekt mit 25.000 Euro.

Der Preis

Anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Vogelsang-Stiftung wird in diesem Jahr zum ersten Mal der mit 25.000 Euro dotierte Preis der Heinrich-und-Alma-Vogelsang-Stiftung für translationale Medizin vergeben. Translationale Medizin beschäftigt sich mit der Umsetzung von Forschungsergebnissen aus Medizin und Gesundheitswissenschaften in die konkrete Gesundheitsversorgung. Der Preis richtet sich an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum und ihre Kooperationspartner.

Ein bis zwei Minuten in ein Messgerät atmen

Die Rolle von Aerosolen bei der Übertragung von Sars-Cov-2 war zunächst umstritten, ist nun jedoch klar belegt, jedenfalls für Erwachsene. Kinder erkranken zwar zumeist nicht schwer an Covid-19, tragen aber mitunter die gleiche Viruslast wie Erwachsene. Wie wirkt sich das darauf aus, wie ansteckend ihre Atemluft ist? Und wie ist das bei anderen Viren und Bakterien, die jeden Winter aufs Neue in den Kitas und Schulen grassieren?

Um das herauszufinden, wollen die beiden Forscherinnen in der Bochumer Kinderklinik und einigen Kinderarztpraxen 250 Kinder und Jugendliche zwischen zwei und 17 Jahren mit und ohne akuten Atemwegsinfekt für die Teilnahme an ihrer Studie gewinnen. Die Teilnehmenden atmen je ein bis zwei Minuten in ein Gerät, das die Anzahl der Partikel in der ausgeatmeten Luft misst. Gefundene Partikel versuchen die Forscherinnen danach im Labor zu vermehren, um herauszufinden, welches Ansteckungspotenzial sie haben. „Damit können wir zu einer besseren Risikoabschätzung für verschiedene Erreger beitragen“, so die Forscherinnen.
 

Veröffentlicht

Mittwoch
28. September 2022
09:07 Uhr

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