Forschungsförderung Zwei neue und zwei verlängerte Graduiertenkollegs an der RUB
Die Ostasienwissenschaft und die Biologie starten neue Doktorandenschulen. Ein weiteres in der Biologie und eines in der Chemie gehen in die Verlängerung.
Zukunftsvorstellungen in Ostasien werden den unseren erst seit den 1980er-Jahren ähnlicher. In interdisziplinärer Perspektive untersuchen Promovierende diese Vorstellungen seit 1850 in einem neuen Graduiertenkolleg, das an der Ruhr-Universität Bochum und der Universität Duisburg-Essen durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft bewilligt wurde. Ebenfalls neu startet ein Graduiertenkolleg, das die Modulation neuronaler Netzwerke untersuchen wird. In die Verlängerung gehen die beiden Graduiertenkollegs „Confinement-controlled Chemistry“ und „Microbial Substrate Conversion“ (MiCon).
Zukunft in Ostasien: Visionen und Realisierungen auf nationaler, transregionaler and globaler Ebene
Das 20. Jahrhundert hindurch wichen ostasiatische Vorstellungen von Zukunft erheblich von denen des Westens ab. Seit dem Beginn der beschleunigten Globalisierung in den 1980er-Jahren entwickeln sich einige Tendenzen aber parallel. So ist die Zukunft Deutschlands, Europas und der Welt schon heute nachhaltig durch die Interaktion mit Ostasien geprägt. Dem soll ein Forschungsschwerpunkt zu historischen und aktuellen Zukunftsprojektionen in Ostasien Rechnung tragen. Die RUB bildet in dem gemeinsam mit der Universität Duisburg-Essen beantragten Graduiertenkolleg junge Forschende dafür aus. Dabei bauen sie auf ihre Kooperationserfahrungen im Forschungsverbund Alliance for Research on East Asia (AREA) Ruhr auf.
Das innovative Potenzial des Programms liegt in seinem interdisziplinären Analyserahmen. Dieser erfasst geisteswissenschaftliche (linguistische, philologische, religionswissenschaftliche, wirtschafts-, gesellschafts-, technik- und geistesgeschichtliche) und sozialwissenschaftliche (soziologische, ökonomische, politologische) Perspektiven. Die Dissertationen, die im Kolleg entstehen, sollen erforschen, wie Zukunftsvorstellungen entstanden, auf welchen Voraussetzungen sie beruhen, und wie sie sich in Sprache, Religion und Ideologie, Individuum und Gesellschaft, Ressourcen und Technologie sowie Souveränität und Regierungsgewalt entfalten. „Dies eröffnet ein neues Forschungsfeld in den Ostasienstudien, das bisher in makroregionaler Perspektive mit Fokus auf Moderne und Gegenwart noch nicht bearbeitet worden ist“, sagt Prof. Dr. Christine Moll-Murata, Sprecherin des Graduiertenkollegs.
Monoaminergic Neuronal Networks and Disease (MoNN&Di)
Die Signalkaskaden in fast jeder Zelle unseres Körpers werden durch sogenannte G-Protein-gekoppelte Rezeptoren gesteuert, kurz GPCRs. Schon geringe Veränderungen dieser Signalwege führen deswegen zu unterschiedlichen Krankheiten. Aktiviert werden die GPRCs durch physikalische und chemische Reize, etwa bestimmte Botenstoffe. Dazu gehören im Gehirn die Neurotransmitter Serotonin, Dopamin und Noradrenalin, die bei der Modulation von Emotionen, Motivation und Aufmerksamkeit eine wichtige Rolle spielen. Ziel des Graduiertenkollegs ist es, die Funktion dieser Transmittersysteme für die Funktion des Gehirns und das Verhalten zu untersuchen.
Aufgrund der unterschiedlichen Expertise der beteiligten Forschenden, die vom einzelnen Molekül bis zum Verhalten reichen, werden die Studierenden im Graduiertenkolleg fundamentales Wissen und eine umfassende Ausbildung unter Verwendung der neuesten Techniken erhalten, um neuronale Netze auf unterschiedlichen Ebenen zu kontrollieren, sichtbar zu machen und zu analysieren. „Unser Ausbildungs- und Lehrprogramm sowie die Interaktion zwischen den beteiligten Laboren bieten den Studierenden exzellente Voraussetzungen, um neue bahnbrechende Ideen zu entwickeln, die Ideen auf unterschiedlichen Ebenen anzuwenden und eine hochkompetitive Qualifikation für die Karriereentwicklung zu erhalten“, sagt Prof. Dr. Stefan Herlitze, Sprecher des Graduiertenkollegs.