Kooperation Ukrainische Studierende schreiben über ihre Lieblingswörter
Warum Sackkarre und Liebe keine gewöhnlichen Wörter sein müssen, zeigt ein neues Buch.
Das Wort Sackkarre heißt auf ukrainisch кравчучка (krawtschutschka). Auf den ersten Blick eher ein neutraler Begriff eines Arbeitsgerätes. Doch es kann so viel mehr sein. In einem neuen Buch, das innerhalb der Germanistischen Institutspartnerschaft zwischen der Taras-Shevchenko-Universität Kyiv und der Ruhr-Universität Bochum entstanden ist, ist кравчучка ein Lieblingswort von vielen, die ukrainische Studierende vorstellen:
„Kравчучка riecht nach kaltem Metall, an das man sich im heißen Sommer anlehnen kann, nach einem Sack mit reifen Weintrauben von der Krim oder saftigen Tomaten aus Cherson und nach Kindheit“, schreibt Studentin Anna-Mariia Bilinska.
Kooperation zwischen Bochum und Kyiv
Das Buchprojekt der Germanistischen Institutspartnerschaft Kyiv und Bochum gibt einen poetischen und individuellen Blick auf die ukrainische Sprache. Entstanden sind die Texte in deutscher Sprache im Sommer 2022 von 70 ukrainischen Studierenden. „Ich hatte eher mit recht nüchternen Texten gerechnet, es kamen aber geradezu poetische und wunderschöne Einreichungen, die mich sehr gerührt haben“, so Prof. Dr. Björn Rothstein, der das Projekt koordiniert hat.
Die eigene Sprache neu entdecken
Einige der teilnehmenden Studierenden sind Austauschstudierende in Bochum. So wie Anastasia Kulikova. Sie studiert Germanistik und schreibt im Buch über das Wort кохати (Liebe zu einer Person). „Für mich bedeutet dieses Wort, dass eine Person, die früher ein Fremder war, ein Teil meiner Familie wird“, sagt sie.
„Obwohl ich Muttersprachlerin bin, konnte ich auch für mich neue Wörter finden und mich mehr über ihre Etymologien und Bedeutungen informieren. So kann man für sich seine eigene Sprache neu entdecken“, so Kulikova zu ihren Erfahrungen im Projekt. „Ich wollte mitmachen, um meine Sprache und die Kultur meines Vaterlands zu unterstützen und zu verbreiten.“