Förderung Bochumer Forschende sind an drei Kooperationsplattformen beteiligt
Bei der Landesförderung geht es um Vernetzung von Forschungsinstitutionen und externen Partnern.
Wasserstoff für die Energiewende in großem Stil herstellen, Wasser nachhaltig nutzen und aus Service zu Produkten Gewinn generieren: Das sind die Ziele dreier Kooperationsplattformen, an denen Forschende der Ruhr-Universität Bochum beteiligt sind. Sie werden dabei vom Land Nordrhein-Westfalen gefördert. Das Ziel des Förderinstruments „Kooperationsplattformen“ ist es, bestehende, thematisch fokussierte sowie standortübergreifende Vernetzungen von Universitäten, Hochschulen für Angewandte Wissenschaften und außeruniversitären Forschungseinrichtungen in NRW mit externen Kooperationspartnern nachhaltig zu stärken und sie auszubauen.
Wasserstoff auch bei hohem Druck herstellen
Wasserstoff wird als ein Schlüssel für die Energiewende betrachtet. Für seine Herstellung durch Elektrolyse in großem Maßstab sind edelmetallarme Katalysatoren erforderlich. „Aufgrund der volumetrischen Energiedichte ist die Wasserstoffproduktion bei hohen Drücken wünschenswert“, erklärt Prof. Dr. Ulf-Peter Apfel, Professor für Anorganische Chemie und technische Elektrochemie an der Ruhr-Universität Bochum und Konsortialführer des Projekts „Materials for future hydrogen technologies“, kurz MAT4HY.NRW. Ziel der Kooperationsplattform ist es, gezielt Materialien zu entwickeln, deren elektrochemische Eigenschaften eine Anwendung bei Drücken von mehr als 100 bar erlauben. „Dieses Ziel können wir nur durch eine starke Vernetzung der thematisch fokussierten Partner entlang der Wissens- und Wertschöpfungskette erreichen“, betont Apfel. „Diese Partner sind alle im Ruhrgebiet vorhanden. Eine gemeinsame Koordination dieser Arbeiten war bisher jedoch noch nicht möglich.” Die Plattform ermöglicht den Partnern, das Potenzial zum Transfer der Erkenntnisse in die Wirtschaft zu erhöhen und unternehmensspezifische Fragestellungen zu bearbeiten. Mittel- und langfristig wollen die Beteiligten zudem umfangreiche Netzwerkarbeiten wie Maßnahmen zu Partizipation, Open Science und Wissenschaftskommunikation stützen und aufbauen.
Services nicht einfach verschenken
Die Margen im klassischen Produktgeschäft sinken zunehmend, sodass produzierende Unternehmen nach neuen Ertragsmöglichkeiten Ausschau halten müssen. „Obwohl sich damit Geld verdienen ließe, werden noch viele digitale Lösungen gratis zum Produkt dazugegeben, sodass eine konsequente Monetarisierung ausbleibt“, stellt Verbundpartner Prof. Dr. Jan Wieseke vom Sales Management Department der Ruhr-Universität Bochum fest. „Das liegt nicht an mangelnder Qualität oder Leistungsfähigkeit der industriellen und digitalen Services, sondern an fehlenden Kompetenzen im sogenannten Solution Selling, dem integrierten Lösungsverkauf von physischen Produkten, industriellen und digitalen Services.“ Um im industriellen Solution Selling erfolgreich zu sein, sei der Aufbau neuer Kompetenzen an der Nahtstelle zwischen den Einheiten Sales und Service unerlässlich. Die „Solution Selling-Kooperationsplattform durch Integration von Sales- und Service-Komponenten“, kurz SolutiKo setzt hier an, indem sie produzierenden Unternehmen den breiten Zugang zum Dialog und zur Vernetzung mit der Spitzenforschung im Solution Selling eröffnet.
Wasser nachhaltig nutzen
Klimawandel, demografische Entwicklungen, Landnutzungsänderungen, technologische Neuerungen und verändertes Konsumverhalten bringen umfassende Veränderungen in der Wasserwirtschaft mit sich, die nicht allein durch branchenspezifische oder lokale Maßnahmen bewältigt werden können. „Das gilt insbesondere für eine ressourcenorientierte Wasserwirtschaft, die sich an häufigere und intensivere Extremereignisse wie Starkregen, Dürre und Trinkwassernotstände anpassen muss“, sagt Prof. Dr. Martina Flörke, Inhaberin des Lehrstuhls für Ingenieurhydrologie und Wasserwirtschaft der Ruhr-Universität Bochum. „Gleichzeitig erhöht sich im Kontext der Energiewende der Druck zur Ressourceneffizienz sowie der Anpassung an den Klimawandel.“ Diese immer komplexer werdenden Herausforderungen erfordern inter- und transdisziplinäre Lösungsansätze für eine nachhaltige Wasserwirtschaft, bei denen sowohl die Zusammenarbeit lokaler Institutionen und Akteure untereinander als auch die Kooperation auf regionaler Ebene von zentraler Bedeutung sein werden. Die Kooperationsplattform „Zukunftsnetzwerk wasser^plus für den Transfer in der Region“, kurz wasser^plus OWL, fördert und verankert langfristig die Kommunikation, den Transfer und den Dialog zwischen den Akteuren aus Wissenschaft, Praxis und Gesellschaft im Bereich der Wasserwirtschaft.