Institutsjubiläum Materialsimulation gestern, heute und morgen
Das Bochumer Institut für Materialsimulation feiert. Die Bilanz fällt beeindruckend aus.
Ihre Forschung hilft, Werkstoffe besser zu verstehen und neue Werkstoffe zu entwickeln – nur durch Simulation am Hochleistungsrechner. Seit zehn Jahren arbeiten Wissenschaftler des Interdisciplinary Centre for Advanced Materials Simulation, kurz Icams, an der Ruhr-Universität Bochum (RUB) mit Simulationsmethoden über verschiedene Zeitskalen hinweg ebenso wie über verschiedene Größenskalen – vom Atom bis zum Werkstoff. 2008 gegründet, zieht das Institut nun Bilanz und feiert sein Jubiläum.
Termin
Das internationale Symposium „10 Years Icams“ findet vom 25. bis 27. Juni 2018 im Veranstaltungszentrum der RUB statt (Mensagebäude, Ebene 04). Vertreter der Medien und alle Interessierten sind herzlich zu einer öffentlichen Podiumsdiskussion eingeladen. Am Dienstag, 26. Juni, diskutieren die Bochumer Forscher mit Industrievertretern, Partnern von außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Politikern über das Erreichte und künftige Herausforderungen (Beginn: 17.15 Uhr im Veranstaltungszentrum, Saal 2a). Unter dem Titel „Skalenüberbrückende Materialsimulation: Gestern, heute und morgen“ nehmen teil:
- Karl-Uwe Bütof, Leiter der Abteilung Innovation und Märkte, Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie NRW
- Prof. Dr. Alexander Hartmaier, Geschäftsführender Direktor Icams, RUB
- Prof. Dr. Andreas Ostendorf, Prorektor für Forschung, RUB
- Dr. Thomas Pretorius, Leiter Werkstoffmodellierung und Simulation, Bereich Produktentwicklung und Pilotanlagen, Thyssenkrupp Steel Europe, Duisburg
- Dr. André Schneider, Leiter Forschungszentrum, Vallourec & Mannesmann Deutschland, Ratingen
- Dr. Charles Stallybrass, Leiter Materialentwicklung, Salzgitter Mannesmann Forschung, Duisburg
Bilanz in Schlaglichtern
70 Wissenschaftler aus 30 Nationen weltweit arbeiten am Icams zusammen. Fachlich verbindet das Institut Maschinenbau, Physik, Bau- und Umweltwissenschaften, Chemie und Biochemie, Elektrotechnik und Informationstechnik sowie Mathematik unter einem Dach. Mehr als 1.000 internationale Publikationen sind in zehn Jahren entstanden, 105 Masterarbeiten und 42 Promotionen wurden betreut.
Pro Jahr generiert das Institut rund 2 Millionen Euro an Fördergeldern für Forschungsprojekte. Trotz der starken Grundlagenorientierung sind bereits zwei erfolgreiche Ausgründungen aus dem Icams hervorgegangen: Imprintec entwickelt in Bochum Geräte zur Materialprüfung, das noch junge Start-up Open Phase bietet Serviceleistungen rund um eine Spezialsoftware zur Materialmodellierung an.
Voraussetzung für die wissenschaftliche Arbeit ist Rechenpower: Am Icams steht einer der leistungsfähigsten Großrechner der Region mit über 4.500 Prozessorkernen.
Regional und international vernetzt
Die Bedeutung des Instituts reicht weit über Bochum hinaus. Icams ist heute eine tragende Säule des Materials Research Departments der RUB und des Profilschwerpunkts Materials Chain der Universitätsallianz Ruhr. Icams ist über seine enge Zusammenarbeit mit hochkarätigen Forschungseinrichtungen wie dem Max-Planck-Institut für Eisenforschung in Düsseldorf und dem Forschungszentrum Jülich eng in die regionale Forschungslandschaft eingebunden. Überregional arbeitet Icams mit zahlreichen Firmen und internationalen Forschungseinrichtungen aus aller Welt zusammen, zum Beispiel mit der Universität Oxford, den chinesischen Universitäten Changsha und Harbin sowie mit dem Imperial College in London.
Geschichte
2008 wurde Icams an der Ruhr-Universität gegründet. Bis 2013 förderte eine Public-Private-Partnership aus einem Industriekonsortium – bestehend aus Thyssenkrupp Steel Europe, Salzgitter Mannesmann Forschung, Robert Bosch, Bayer Material Science, Bayer Technology Services und Benteler Stahl/Rohr – sowie dem Land Nordrhein-Westfalen die Einrichtung des Zentrums. Seit 2013 ist die Ruhr-Universität eigenständiger Träger des Instituts als wissenschaftliche Einrichtung.