Malte Behrens bekommt eine standortübergreifende Professur in der Universitätsallianz Ruhr. © Universität Duisburg-Essen

Universitätsallianz Ruhr Da stimmt die Chemie

Mit 1 Million Euro wird der Aufbau einer gemeinsamen Plattform für die Katalyseforschung gefördert.

Die Universitätsallianz Ruhr (UA Ruhr) wächst weiter zusammen: Prof. Dr. Malte Behrens wird in den kommenden vier Jahren als UA-Ruhr-Professor für Materialchemie von Katalysatoren an der Universität Duisburg-Essen (UDE) und der Ruhr-Universität Bochum (RUB) lehren und forschen. Der UDE-Chemiker ist bereits Sprecher eines gemeinsamen Sonderforschungsbereichs (SFB) mit der RUB und der vierte standortübergreifende UA-Ruhr-Professor. Das Mercator Research Center Ruhr (Mercur) fördert das Vorhaben mit 1 Million Euro.

Heiratsvermittler zwischen Molekülen

Mit Katalysatoren laufen chemische Reaktionen effizienter ab: Mit ihnen lassen sich beispielsweise Umweltschadstoffe schneller abbauen oder chemische Produkte ressourcenschonender herstellen. „Sie spielen eine große Rolle als Heiratsvermittler zwischen Molekülen, die ohne sie entweder gar nicht oder nur sehr langsam zueinander finden würden“, sagt Behrens. Relativ unerforscht ist bislang aber noch, wie sich dabei die Oberfläche von Metalloxiden verändert. Sie sind wirtschaftlich sehr bedeutsam, etwa für die Erzeugung von Grund- und Spezialchemikalien.

Zwischen Materialwissenschaften und Chemie

Ziel der UA-Ruhr-Professur ist es deshalb, neue Katalysatoren für solche Oxidationsreaktionen zu entwickeln, zu untersuchen und zu verstehen. Dieses Thema bildet eine relevante Schnittstelle zwischen den Materialwissenschaften und der Chemie: „Denn um die komplexen chemischen Grundlagen besser verstehen zu können, ist ein fächerübergreifender Ansatz erforderlich, der die anorganische, physikalische und technische Chemie ebenso miteinander verbindet wie Aspekte der Physik und Ingenieurwissenschaften“, so Behrens.

Gemeinsamer SFB als Basis

Diese fachübergreifende Zusammenarbeit wird bereits im gemeinsamen SFB „Oxidationskatalyse in der Flüssigphase“ verwirklicht. Er bündelt 23 Forschungsgruppen unter Beteiligung der Mülheimer Max-Planck-Institute und des Fritz-Haber-Instituts in Berlin. Die Vorhaben der neuen UA-Ruhr-Professur sind eine gezielte Erweiterung dieser Verbundforschung. Aber auch der UA-Ruhr-Profilschwerpunkt Materials Chain und die UDE-Forschungszentren Center for Nanointegration und Zentrum für Wasser- und Umweltforschung werden davon profitieren.

Neue Labore an den Standorten

Behrens: „Weil sich Katalysatoren unter Reaktionsbedingungen stark verändern können, werden wir uns unter dem Dach der UA-Ruhr-Professur vor allem mit der Raman-Spektroskopie beschäftigen, um die Funktionsweise der Katalysatoren während des Betriebes zu entschlüsseln. Dazu richten wir ein spezielles Spektroskopie-Labor an der RUB ein sowie neue Synthese- und Katalyselabore im Nano-Energie-Technik-Zentrum der UDE und ein Labor für Photokatalyse in wässrigen Lösungen im künftigen Future Water Campus der UDE.“

Die Universitätsallianz Ruhr

Seit 2007 arbeiten die drei Ruhrgebietsuniversitäten unter dem Dach der UA Ruhr strategisch eng zusammen. Durch Bündelung der Kräfte werden die Leistungen der Partneruniversitäten systematisch ausgebaut. Unter dem Motto „gemeinsam besser“ gibt es inzwischen über 100 Kooperationen in Forschung, Lehre und Verwaltung. Mit mehr als 120.000 Studierenden und nahezu 1.300 Professorinnen und Professoren gehört die UA Ruhr zu den größten und leistungsstärksten Wissenschaftsstandorten Deutschlands.

Mercator Research Center Ruhr

Seit 2010 fördert Mercur die Kooperation zwischen der Ruhr-Universität Bochum, der Technischen Universität Dortmund und der Universität Duisburg-Essen in der UA Ruhr. Mit seinen Programmlinien unterstützt Mercur Wissenschaftler, Institute, Fakultäten und die Verwaltungen der drei Hochschulen dabei, sich universitätsübergreifend insbesondere in der Forschung, aber auch in der Lehre und im Hochschulmanagement zu vernetzen. Darüber hinaus initiiert Mercur in der Region Projekte, mit denen es die Rahmenbedingungen für die Wissenschaft im Ruhrgebiet verbessern und deren Austausch mit Wirtschaft und Politik vorantreiben will.

Veröffentlicht

Montag
17. Dezember 2018
11:02 Uhr

Von

Jens Wylkop
Beate Kostka

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