Die Studierenden des Masterstudiengangs beschäftigen sich unter anderem mit wissenschaftlichen Studien – zum Beispiel über die Vernehmung von Zeugen und Beschuldigten. © Gemeinfrei

Weiterbildung Kriminalistik als berufsbegleitender Masterstudiengang

Erstmals seit über 20 Jahren gibt es in Deutschland wieder die Möglichkeit, kriminalistische Inhalte an einer Universität und unter wissenschaftlicher Anleitung zu studieren.

Seit Anfang 2016 können Interessierte den Schwerpunkt „Kriminalistik“ im weiterbildenden Masterstudiengang „Kriminologie, Kriminalistik und Polizeiwissenschaft“ an der Juristischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum (RUB) wählen. Der seit 2005 bestehende Studiengang wurde entsprechend modifiziert und erweitert. Die RUB kooperiert dabei mit dem Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) und der Kripo Akademie.

Weißer Fleck

Seit Einstellung des Kriminalistik-Studiengangs an der Humboldt-Universität Berlin Anfang der 1990er-Jahre war die wissenschaftliche Beschäftigung mit Kriminalistik ein weißer Fleck auf der bundesdeutschen Landkarte.

Inhalt des neuen Schwerpunktes Kriminalistik sind unter anderem aktuelle Themen wie Ermittlungen in der IT- und Cyber-Kriminalität, der Organisierten Kriminalität sowie die Verwendung von technischen Hilfsmitteln bei Ermittlungen.

Die Studierenden beschäftigen sich mit wissenschaftlichen Studien – zum Beispiel über die Vernehmung von Zeugen und Beschuldigten – sowie mit eigenen Projekten, um gelernte Inhalte in die Praxis umzusetzen. Schließlich werden aktuelle Gerichtsentscheidungen ausgewertet, damit die Ermittlungen und Ermittlungsergebnisse den Anforderungen des späteren Strafverfahrens entsprechen.

Internationale Kooperation wird angestrebt

Am Ende des Studiums steht die Masterarbeit, betreut von anerkannten Fachvertretern. Prof. Dr. Thomas Feltes (RUB), der den Studiengang leitet, strebt dabei auch eine internationale Kooperation mit den Universitäten Wien und Lausanne an.

Die Ausbildung im Bochumer Master läuft in enger Abstimmung zwischen dem BDK und Feltes. Die inhaltliche Koordination hat der Leitende Kriminaldirektor Klaus Welter übernommen. Er ist Leiter des Fachbereichs „Kriminalistik - Grundlagen der Kriminalstrategie“ an der Deutschen Hochschule für Polizei in Münster.

Der neue Schwerpunkt im berufsbegleitenden Masterstudium richtet sich an Polizeibeamte, die bereits als Kriminalisten tätig sind oder dies in naher Zukunft werden wollen, sowie an Juristen (Staatsanwälte, Richter, Strafverteidiger) und an Mitarbeiter von privaten Sicherheitsdienstleistern oder Unternehmen, die sich intensiver mit kriminalistischen Inhalten beschäftigen wollen.

Bewerbung für den nächsten Durchgang

Seit Januar 2016 sind die ersten 20 Studierenden für den Schwerpunktbereich „Kriminalistik“ in Bochum eingeschrieben. Für das kommende Jahr können sich Interessenten ab dem 15. April 2016 bewerben. Voraussetzung für die Aufnahme in den Studiengang ist ein abgeschlossenes Hochschulstudium sowie eine mindestens einjährige Berufspraxis.

Pressekontakt

Prof. Dr. Thomas Feltes
Juristische Fakultät
Ruhr-Universität Bochum
Tel.: 0173 3170807

Sebastian Fiedler
Geschäftsführer der Kripo Akademie
Tel.: 0173 5437253

Unveröffentlicht

Von

Jens Wylkop

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