Fortschrittskolleg startet Religionsvielfalt und ihre Herausforderungen
Die religiöse Landschaft in Deutschland ändert sich schnell und grundlegend. Welche Herausforderungen das mit sich bringt, untersuchen junge Forscher in einem neuen Fortschrittskolleg.
Am 1. Dezember 2016 fällt der Startschuss für das Fortschrittskolleg „Religiöse Pluralität und ihre Regulierung in der Region“, kurz Replir. Das Land Nordrhein-Westfalen fördert das Kolleg bis zum Jahr 2020 mit rund 2,1 Millionen Euro.
Elf Doktorandinnen und Doktoranden untersuchen die Herausforderungen, die der religiöse Wandel für das friedliche Zusammenleben in der Gesellschaft mit sich bringt – besonders im regionalen Hinblick auf das Ruhrgebiet und Münsterland.
Zwei Formen der Regulierung im Blick
Gründe für die Veränderung sind unter anderem Zuwanderung und die zurückgehende Bedeutung der Kirchen in der deutschen Gesellschaft. In diesem dynamischen Umfeld erforschen Nachwuchswissenschaftler die religiöse Pluralität unter zwei Gesichtspunkten:
- wie Religionen sich selbst regulieren und
- wie sie von anderen gesellschaftlichen Bereichen reguliert werden, beispielsweise von der Politik oder den Medien.
Prof. Dr. Volkhard Krech vom Centrum für Religionswissenschaftliche Studien der Ruhr-Universität Bochum (RUB) ist Sprecher des Kollegs. Kooperationspartner der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) ist das Centrum für Religion und Moderne unter Leitung des Politikwissenschaftlers Prof. Dr. Ulrich Willems.
Fachlich ist das Fortschrittskolleg besonders breit aufgestellt. Die Nachwuchswissenschaftler werden von 19 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus unterschiedlichen Bereichen betreut – von der Religionswissenschaft bis zur Islamischen Theologie und Rechtsphilosophie, von der Wirtschafts-, Medien- und Politikwissenschaft bis zur Schulforschung und Religionspädagogik.
Praxisbezug mit 13 Partnern
Außerhalb der universitären Lehrstühle hat das Fortschrittskolleg fünf feste Kooperationspartner: den Berichterstatter des UNO-Menschenrechtsrats, das Ruhr-Museum Essen, die Antidiskriminierungsstelle des Bundes in Berlin, die Stiftung Mercator (Essen) und die Bertelsmann-Stiftung (Gütersloh).
Praxisbezug schreiben die Verantwortlichen des Kollegs besonders groß – dazu gibt es Projekte mit insgesamt 13 Partnern, unter anderem mit dem Bistum Essen, der Evangelischen Kirche im Rheinland und der Evangelischen Kirche von Westfalen, mit der Alevitischen Gemeinde Deutschland, dem Bildungswerk des Deutschen Gewerkschaftsbundes und dem NRW-Gesundheitsministerium sowie mit dem Westdeutschen Rundfunk.