Buch Ethische Fragen in der Psychiatrie
Psychisch kranke Menschen müssen manchmal vor sich selbst geschützt werden. Aber wie weit darf ein Arzt dabei gehen?
Die Bochumer Wissenschaftler Prof. Dr. Georg Juckel und Dr. Knut Hoffmann haben ein Buch zum Thema Ethik in der Psychiatrie herausgebracht. Die Leiter der Psychiatrischen Klinik der Ruhr-Universität Bochum (RUB) zeigen in ihrer Beitragssammlung, mit welchen ethischen Entscheidungen Ärzte konfrontiert werden, die psychisch kranke Patienten behandeln.
Jeder der 20 Artikel im Buch „Ethische Entscheidungssituationen in Psychiatrie und Psychotherapie” verhandelt ein Dilemma, mit dem die Ärzte regelmäßig zu tun haben: Was sollen psychisch kranke Patienten über ihre Diagnosen erfahren? Kann das Wissen über ihre Krankheit das Leiden verschlimmern? Wie können Patienten davor geschützt werden, sich selbst zu schädigen, ohne dass man ihnen ihre Selbstbestimmung nimmt? Und wo liegen ethische Grenzen?
Patienten über Krankheit aufklären
Zur Textsammlung haben neben den Herausgebern auch weitere RUB-Psychiater Artikel beigetragen. So erläutern zum Beispiel Seza Krüger-Özgürdal, Maren Boden und Prof. Dr. Martin Brüne in einem Text, warum es bei Patienten mit Schizophrenie wichtig sei, sie frühzeitig über die Diagnose aufzuklären, anstatt ihnen Informationen vorzuenthalten. Wenn der Arzt offen mit dem Krankheitswissen umgeht, kann er den Patienten eher für eine Behandlung motivieren, da dieser die Schizophrenie besser versteht.
Ein Artikel von Prof. Dr. Manfred Wolfersdorf und Dr. Michael Schüler (Bezirkskrankenhaus Bayreuth) stellt die Frage, wie selbstmordgefährdete Patienten vor sich selbst geschützt werden können und wann die Grenze zur Selbstbestimmung über das eigene Leben erreicht ist.