Eickhoff-Preise Neue Messverfahren für die Industrie
Komplizierte Strömungen von Gemischen aus Öl, Wasser und Gas haben die Ingenieure mit ihren Verfahren untersucht – und sind dafür ausgezeichnet worden.
Für ihre herausragenden Dissertationen in der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik der Ruhr-Universität Bochum haben Dr. Martin Gevers und Dr. Patrik Gebhardt den Gebrüder-Eickhoff-Preis 2017 erhalten. Sie teilen sich die mit insgesamt 3.000 Euro dotierte Auszeichnung. Am Lehrstuhl für Elektronische Schaltungstechnik beschäftigten sich die Ingenieure mit neuen Verfahren zur Messung von Strömungen mehrphasiger Gemische. Den Preis nahmen sie am 30. Juni in der Fabrik der Gebrüder Eickhoff entgegen.
Erdölförderung steuern
Als mögliche Anwendung für die Technik untersuchten Patrik Gebhardt und Martin Gevers während ihrer Promotionen hauptsächlich die Erdölproduktion in der Tiefsee. Dabei strömt ein Gemisch aus Erdöl, Erdgas und Wasser schnell durch ein Förderrohr. Um die Produktionsabläufe steuern zu können, muss dieser Fluss durch das Rohr überwacht werden – in Echtzeit.
Patrik Gebhardt kombinierte in seiner Promotion zwei Messverfahren, die auf demselben physikalischen Prinzip beruhen: die Mikrowellentomografie und die elektrische Impedanztomografie. Mit ihnen kann er bis zu 1.000 Messungen pro Sekunde aufzeichnen und so die Strömung in Rohrleitungssystemen rekonstruieren. Die Messung erfolgt mittels elektromagnetischer Wellen, wobei die beiden kombinierten Verfahren unterschiedliche Frequenzbereiche nutzen und so unterschiedliche Informationen über das Stoffgemisch zutage fördern.
Stoffgemische analysieren
Martin Gevers entwickelte in seiner Doktorarbeit Systemkonzepte für die schnelle elektrische Impedanztomografie. Damit lassen sich die erforderlichen Daten erheben, um die elektrischen Eigenschaften mehrphasiger Strömungen ortsaufgelöst zu rekonstruieren – mit einer Messrate von bis zu 1.000 vollständigen Messzyklen pro Sekunde.
Die Arbeiten von Gebhardt und Gevers waren eng verzahnt und resultierten in einem Gesamtsystem für die Echtzeitmessung von schnellen Mehrphasenströmungen. Dass sich ihr System dafür eignet, zeigten sie an einem speziellen Messstand für definierte mehrphasige Gemische aus Wasser, Öl und Gas. Die Verfahren sind aber nicht nur für die Petro-, sondern auch für die Prozessindustrie interessant, zum Beispiel um Mischprozesse zu visualisieren. Nach ihren Promotionen haben Patrik Gebhardt und Martin Gevers Stellen in der Industrie angenommen.
Energetische Sanierung von Schulgebäuden
Die 2017er-Preisträgerin aus der Fakultät für Maschinenbau ist Dr. Katrin Scharte, die sich in ihrer Promotion mit den Potenzialen der energetischen Sanierung von Schulgebäuden auseinandersetzte. Information zu ihrer Arbeit finden Sie in einer separaten Presseinformation.