Neue Nachwuchsgruppe Weg vom Kohlenstoff in der Industrie
Biomasse statt Rohöl, Windenergie statt Kohlestrom: Wie das technisch und wirtschaftlich machbar ist, erforscht eine Nachwuchsgruppe.
Ob Öl, Erdgas oder Kohle: Kohlenstoff ist als Energielieferant und Rohstoff ein knapper werdendes Gut, und seine Verbrennung sorgt für klimaschädlichen CO2-Ausstoß. Forscherinnen und Forscher suchen dafür Alternativen aus regenerativen Quellen. Im Gegensatz zu fossilen Brenn- und Rohstoffen sind deren Menge und Qualität aber schwankend, ebenso die Preise. Daher braucht es anpassungsfähige Technologien. Mit deren Entwicklung befasst sich eine neue Nachwuchsforschergruppe unter Leitung von Dr. Julia Riese an der Fakultät für Maschinenbau der Ruhr-Universität Bochum (RUB).
Kunststoff aus Biomasse
Bisher beruht die Herstellung von Produkten wie etwa Kunststoff auf der Zufuhr von immer denselben Ausgangsstoffen in immer derselben Qualität. Setzt man aber zum Beispiel in der Kunststoffherstellung statt wie bisher auf Rohöl verstärkt auf Biomasse, muss man mit Schwankungen der Qualität rechnen. Die Ingenieurinnen und Ingenieure der Nachwuchsgruppe entwickeln dafür anpassungsfähige Produktionsapparate. „Damit verbunden ist auch die Frage, wie Produktionsbetriebe mit schwankender Energiezufuhr umgehen können, die aus der Nutzung von Wind- oder Sonnenenergie resultiert“, erklärt Julia Riese.
Die wirtschaftlichen und logistischen Aspekte des Themas untersuchen Kooperationspartner der Fachhochschule Südwestfalen. Dabei geht es zum Beispiel darum, wo ein Betrieb seinen Standort haben sollte, damit Biomasse als Rohstoff nicht über weite Wege transportiert werden muss. Letzteres verschlingt wiederum Treibstoff und sorgt für höheren CO2-Ausstoß.
Geschlossene CO2-Kreisläufe
Die Idee für die Nachwuchsgruppe ist aus dem Research Department Closed Carbon Cycle Economy der RUB hervorgegangen. Fernziel ist es, Kohlenstoff in geschlossene Kreisläufe zu integrieren und so ohne CO2-Emissionen auszukommen.