Nicht alles, was im Gesetz steht, empfindet die Gesellschaft als gerechte Strafe.
© RUB, Marquard

Projektstart Wie Kulturen mit Strafen umgehen

Medien, Gesellschaft und Bevölkerung können ganz unterschiedliche Auffassungen von dem Thema haben. Wie sie sich gegenseitig beeinflussen, nimmt ein neues Projekt unter die Lupe.

Welche Rolle Kriminalität und Strafe in Politik, Medien und Gesellschaft spielen, untersuchen deutsche und französische Forscherinnen und Forscher in einem neuen Projekt. Das Vorhaben mit dem Titel „Strafkulturen auf dem Kontinent – Frankreich und Deutschland im Vergleich“ fördern die Deutsche Forschungsgemeinschaft und ihre französische Schwesterorganisation Agence Nationale de la Recherche mit rund 600.000 Euro für drei Jahre. Auftakt für die Forschungsarbeiten war ein Workshop am 13. und 14. Oktober 2017 in Berlin.

Das Projekt leiten Prof. Dr. Kirstin Drenkhahn von der Freien Universität Berlin, Prof. Dr. Fabien Jobard vom Centre Marc Bloch in Berlin und Prof. Dr. Tobias Singelnstein von der Ruhr-Universität Bochum. Ebenfalls beteiligt sind das Centre National de la Recherche Scientifique sowie die Université Paris Panthéon-Sorbonne.

Zentrale Forschungsfragen

„Strafe und Kriminalität spielen in allen Gesellschaften eine zentrale Rolle, und ihre Bedeutung in der jüngeren Vergangenheit hat erheblich zugenommen“, meinen die Projektverantwortlichen. Die Rolle von Strafe variiert in verschiedenen Ländern und verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen. Auch Medien, Politik und Bevölkerung haben nicht immer die gleiche Auffassung von dem Thema.

Das Projektteam möchte Fragen beantworten wie: Was wird unter einer guten, gerechten, effizienten Bestrafung verstanden? Sind die Bestrafungswünsche der Bevölkerung gestiegen? Wie werden sie durch die Berichterstattung der Medien beeinflusst? Und wie ist der Umgang der Politik mit dem Thema ausgestaltet?

Zusammenspiel von Medien, Gesellschaft und Politik

Am Ende wollen die Forscherinnen und Forscher herausgearbeitet haben, was die Strafkultur in den beiden beteiligten Ländern prägt und wo es Unterschiede und Gemeinsamkeiten gibt. Sowohl qualitative als auch quantitative Methoden sollen zum Einsatz kommen. Die Projektmitarbeiterinnen und -mitarbeiter wollen erfassen, was Strafe für die verschiedenen Gruppen bedeutet und wie sich die Definitionen und der Umgang mit Strafen in der Praxis entwickelt haben. Sie interessieren sich vor allem für die Zusammenhänge zwischen den Bestrafungswünschen der Bevölkerung und dem Umgang der Medien mit Kriminalität und Strafe sowie den Maßnahmen der Politik.

Pressekontakt

Prof. Dr. Kirstin Drenkhahn
Fachbereich Rechtswissenschaft
Professur für Strafrecht und Kriminologie
Freie Universität Berlin
Tel.: 030 838 54719
E-Mail: kirstin.drenkhahn@fu-berlin.de

Prof. Dr. Tobias Singelnstein
Lehrstuhl für Kriminologie
Juristische Fakultät
Ruhr-Universität Bochum
Tel.: 0234 32 25245
E-Mail: tobias.singelnstein@rub.de


Veröffentlicht

Dienstag
17. Oktober 2017
11:12 Uhr

Von

Julia Weiler

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