Neuer Forschungsverbund Umweltgeschichte und Bergbau im deutsch-deutschen Vergleich
Der Bergbau hat viele Narben in der Landschaft hinterlassen. Ost- und Westdeutschland gingen umweltpolitisch unterschiedlich damit um.
Wie Ost- und Westdeutschland mit den landschaftlichen Folgen des Bergbaus umgingen, untersucht ein neues Forschungsprojekt, das das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Programms zur Stärkung der DDR-Forschung mit rund 2,5 Millionen Euro fördert. Im Fokus stehen dabei umweltpolitische Akteure und Praktiken. Partner des Forschungsverbunds „Umweltpolitik, Bergbau und Rekultivierung im deutsch-deutschen Vergleich. Das Lausitzer Braunkohlenrevier, die Wismut und das Ruhrgebiet (1949–1989/2000)“ sind die Ruhr-Universität Bochum, das Deutsche Bergbau-Museum Bochum, Leibniz-Forschungsmuseum für Georessourcen, sowie die Technische Universität Bergakademie Freiberg. Das Projekt ist im März 2019 gestartet und läuft für zunächst vier Jahre.
Drei Bergbaureviere im Vergleich
Kippen, Halden, Restlöcher, industrialisierte Flüsse – der Bergbau hinterließ landschaftliche Spuren, die umweltpolitische Herausforderungen darstellen. Ab den 1950er-Jahren bemühte sich die Politik, vor allem die bergbaulichen Brachflächen zu rekultivieren. Dynamiken und Praktiken in Ost- und Westdeutschland scheinen dabei unterschiedlich gewesen zu sein. Im Forschungsprojekt werden daher die Umweltpolitiken der DDR im deutsch-deutschen Systemvergleich am Beispiel dreier Bergbaureviere untersucht: Verglichen werden das Lausitzer Braunkohlerevier, der Uranbergbau der Wismut und der Steinkohlenbergbau im Ruhrgebiet.
Input für die Lehre und Sonderausstellung
Das Verbundvorhaben zielt darauf ab, die Forschungsergebnisse nachhaltig wirksam werden zu lassen und zugleich in die Öffentlichkeit zu vermitteln. Zum einen fließen die Forschungsergebnisse in die universitäre Lehre der Ruhr-Universität Bochum sowie der Technischen Universität Bergakademie Freiberg ein. Alle drei Verbundpartner führen zudem öffentliche Vortragsreihen zu den genannten Themenfeldern durch und verfassen entsprechende Monografien und Veröffentlichungen. Zum anderen konzipiert und realisiert das Deutsche Bergbau-Museum Bochum eine Sonderausstellung zur Forschungsthematik, die 2022 gezeigt werden wird.
Im Verbund arbeiten neun Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die Ruhr-Universität Bochum koordiniert das Projekt. Beteiligte universitäre Institute und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen sind:
- Historisches Institut Bochum der Ruhr-Universität Bochum, Prof. Dr. Helmut Maier
- Institut für Industriearchäologie, Wissenschafts- und Technikgeschichte der Technischen Universität Bergakademie Freiberg, Prof. Dr. Helmuth Albrecht
- Montanhistorisches Dokumentationszentrum am Deutschen Bergbau-Museum Bochum, Dr. Michael Farrenkopf und Dr. Torsten Meyer
Die drei Einrichtungen arbeiten seit langer Zeit in Forschungsprojekten und -vorhaben zusammen. In der Verbundstruktur führen sie nun erneut Kompetenzen und Ressourcen zusammen, um sich interdisziplinär und historisch vergleichend neuen Forschungsfragen zu widmen. Denn die gewählten Untersuchungsfelder schließen ein großes umwelthistorisches Desiderat der DDR-Forschung.
Förderprogramm zur Stärkung der DDR-Forschung
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