Medizin Gesundheitsscreening für 2.500 ukrainische Geflüchtete
Das NUMKRAINE-Projekt soll den Impfschutz verbessern und schnelle Hilfe bei gesundheitlichen Problemen bieten.
Wegen des Krieges in der Ukraine sind viele Menschen gezwungen, aus ihrer Heimat zu fliehen. Die Unterbringung in Massenunterkünften und unvollständige Durchimpfung der ukrainischen Bevölkerung führen zu einem erhöhten Infektionsrisiko für die Geflohenen. Kinder und Jugendliche sind besonders gefährdet. Den Gesundheits- und Impfstatus der Geflüchteten zu ermitteln und gegebenenfalls Impf- und Behandlungsangebote zu machen ist Ziel des Projekts NUMKRAINE. 2.500 geflüchtete Kinder und Erwachsene sollen ein strukturiertes Screeningprogramm durchlaufen. Das Programm für Kinder wird deutschlandweit an der Universitätskinderklinik der Ruhr-Universität Bochum im Katholischen Klinikum Bochum koordiniert durch Dr. Folke Brinkmann. Das Projekt wird über das Netzwerk Universitätsmedizin (NUM) vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.
Infektionen und unzureichende Impfungen
Ukrainische Geflüchtete sind häufig von Covid-19 betroffen: Nur etwa 35 Prozent der Bevölkerung haben die Grundimmunisierung erhalten. Zudem verzeichnet die Ukraine die zweithöchste Zahl von Tuberkulosefällen in Europa mit einem vermehrten Auftreten von multiresistenter Tuberkulose. Andere relevante Infektionskrankheiten sind Masern, Polio, Windpocken oder Influenza. Etwa 20 Prozent der geflüchteten Kinder sind unzureichend gegen Tetanus, Diphtherie und bakterielle Meningitis geimpft. Ziel des NUMKRAINE-Projekts ist die epidemiologische Auswertung des Gesundheits- und Impfstatus, inklusive Informationen zu Tuberkulose und Sars-Cov-2 sowie HIV-Exposition beziehungsweise -Infektionen.
Das Projektteam wird die Geflüchteten zum einen befragen. Dabei geht es um die aktuelle physische und psychische Gesundheit, chronische Erkrankungen und ob die Betroffenen dauerhaft Medikamente einnehmen, um Erkrankungen in der Familiengeschichte, den Impfstatus und die Gründe für bislang unterlassende Impfungen. Zum anderen werden die Teilnehmenden ärztlich untersucht. Außerdem findet eine Blutuntersuchung statt, um vorhandene Antikörper oder Infektionserreger festzustellen. Bei Bedarf wird Betroffenen rasch eine medizinische Behandlung vermittelt.
„Die Studie kann schnell beginnen, da bereits etablierte Infrastrukturen und Plattformen für die Sammlung von Daten und Bioproben genutzt werden“, erklärt Folke Brinkmann. „Diese wurden während der ersten Förderperiode des NUM zwischen 2020 und 2021 aufgebaut.“
Netzwerk Universitätsmedizin (NUM)