
Podcast Promis am heimischen Küchentisch
Ein Bierchen mit Wolfgang Wendland und ein Couch-Plausch mit Michelle Müntefering: Drei Bochumer Studenten interviewen regionale Persönlichkeiten in ihrer WG-Küche. Nur der eine hat bisher nicht zugesagt.
Die drei Bochumer Studenten Marius Hoff, Tobias Brenscheidt und Sebastian Schuster holen sich regelmäßig Prominente aus der Region zu Gesprächen an den Küchentisch ihrer WG.
Was macht ihr für ein Format und welche Idee verfolgt ihr damit?
Hoff: Die Riemker Dialoge sind ein Podcast, den wir als Küchentalk bezeichnen. Wir laden Gäste aus der Region ein, die man aus Kultur, Politik und Sport kennt. Es war auch schon der Rektor der RUB zu Besuch. Wir unterhalten uns mit den Gästen knapp eine Stunde lang in unserer WG in Riemke – daher auch der Name.
Schuster: Die Idee zu den Riemker Dialogen entstand während meines Erasmus-Semesters in Antwerpen. An einem Abend hatten zwei deutsche Freunde und ich die Schnapsidee – im wörtlichen, nicht im übertragenden Sinn –, einen Podcast zu machen. Der sollte Antwerpener Dialoge heißen. Dazu ist es aber nie gekommen.
Hoff: Für unsere erste Sendung hatten wir uns damals überlegt, dass wir Wolfgang Wendland einladen, der zu der Zeit für die Wahl zum Bochumer Oberbürgermeister kandidierte. Da seine Nummer im Telefonbuch steht, haben wir ihn einfach kontaktiert. Und er hat gesagt: „Joa, können wir gerne mal machen.“ Die Folge wurde ziemlich witzig und wurde häufig angeklickt.
Er war überhaupt nicht der erwartete Proll.
Marius Hoff
Herr Wendland ist ja dafür bekannt, dass er sich bei Auftritten mit seiner Band „Die Kassierer“ auszieht. Gab es in eurer Küche auch einen Striptease?
Hoff: Er war überhaupt nicht der erwartete Proll. Als wir am Anfang eine Kameraaufnahme gemacht haben, achtete er sehr darauf, dass er kein Bier trinkt. Grundsätzlich sagt der „Wölfi“ zu Bier natürlich nicht nein. Nach der Sendung haben wir dann entspannt eins getrunken.
Was war euer Highlight in den elf Sendungen?
Schuster: Die beste Sendung, die wir meiner Meinung nach gemacht haben, war die mit Sebastian Meichsner von Bullshit-TV, einem Youtube-Kanal. Das war sehr witzig. Und es war endlich mal jemand in unserem Alter.
Hoff: Auch sehr lustig war die Sendung mit Jochen Malmsheimer.
Bestimmt die lustigste Sendung.
Sebastian Schuster
Schuster: Ja, das war zwar nicht die inhaltlich stärkste, aber bestimmt die lustigste Sendung.
Brenscheidt: Am meisten „geflowt“, also gelaufen, ist die letzte Sendung mit den beiden Beckmann-Brüdern, die das Drehbuch für den Ruhrgebietsfilm „Junges Licht“ geschrieben haben. In der Sendung konnten wir uns von dem vorbereiteten Konzept der Sendung lösen, sodass sich das Gespräch in einem angenehmen Sinne verselbstständigte.
Hoff: Am schwierigsten war es mit Michelle Müntefering. Das war unsere erste Politikerin. Uns wurde im Vorhinein gesagt, über welche Themen wir nicht reden dürfen. Dass man das mit Politikern so minutiös besprechen muss, war mir nicht klar. Ich bin bei dem Telefonat mit Berlin wirklich etwas ins Schwitzen gekommen. Als sie dann bei uns war, war sie aber extrem nett, und wir haben im Anschluss noch im Wohnzimmer mit ihr abgehangen. Das war schon cool.
Wie ist die Aufgabenverteilung bei euch? Wer ist Moderator? Wer macht die Technik?
Schuster: Bisher habe ich mich um die Webseite und Social Media gekümmert und war haftungsrechtlich verantwortlich. Ich ziehe mich jetzt aber ein wenig zurück und bin dann so wie Tobias Co-Host. Chef vom Dienst war schon immer Marius.
Hoff: Ich spreche die Persönlichkeiten an, meist über ihre Manager. Es ist schon toll, dass viele Gäste zusagen, obwohl wir noch nicht super viele Zuhörer haben. Über unsere Technik hat Wolfgang Wendland übrigens gesagt, dass wir überproduziert sind. Ich probiere gerne viel aus, mit mehreren Mikros, Mischpult und Kopfhörern. Und trotzdem hört man die Umgebung, wenn der Kühlschrank surrt oder ein Laster draußen vorbeifährt.
Wunschgäste: Verbeek und Grönemeyer
Was wären denn noch Wunschgäste für die Riemker Dialoge?
Schuster: Ralf Richter und der Autotuner Jean Pierre Kraemer haben leider nicht zugesagt. Ich würde mir noch Klaus Fiehe und Sabine Heinrich von Einslive wünschen.
Hoff: Bisher hatten wir leider mit Michelle Müntefering nur eine Frau. Das würden wir auch gerne ändern.
Schuster: Und vom VfL Bochum hätten wir gerne jemanden, den Trainer Gertjan Verbeek zum Beispiel.
Hoff: Als ich in London war, habe ich es tatsächlich bei Herbert Grönemeyer versucht. Da kam die Antwort, dass er derzeit keine Interviews gibt. Eine Woche später war er bei Anke Engelke. Vielleicht klappt das ja irgendwann noch.