
Jubiläum Seit 50 Jahren gut beraten
Wer Rat, Tipps und Information zum Studium sucht, findet seit 50 Jahren offene Türen und offene Ohren in einer RUB-Einrichtung, die zu den ältesten ihrer Art in Deutschland zählt.
Rund ein Jahr nach der Eröffnung der Ruhr-Universität Bochum nahm die zentrale Studienberatung – damals unter dem Namen Studienbüro – im Jahr 1966 ihre Arbeit auf. Was heute an jeder noch so kleinen Hochschule selbstverständlich ist, war zu jener Zeit gar nicht weit verbreitet: eine Einrichtung für Studieninteressierte und Studierende, die berät, informiert, Orientierung bietet und in schwierigen Situationen hilft.
Beeindruckende Bilanz
Das runde Jubiläum 50 Jahre Studienberatung haben die Verantwortlichen von einst ebenso wie die heute Aktiven trotzdem nicht an die große Glocke gehängt. Gefeiert wurde im kleinen Kreis. Gemeinsam mit Ehemaligen hieß es einen Nachmittag lang, kurz inne zu halten, zurückzuschauen und Bilanz zu ziehen.
Und die fällt durchaus beeindruckend aus. Die Zahl derer, die pro Jahr beraten werden, liegt durchgehend im fünfstelligen Bereich – egal ob 1976, da waren es laut damaligem Tätigkeitsbericht ziemlich genau 10.541, oder 2016, da wird man bei ungefähr 11.700 landen. Hinzu kommen heute etwa 12.500 Schülerinnen und Schüler, die bei Hochschultagen in der Uni oder auf Messen erreicht werden. Diesen Arbeitsbereich gab es vor 40 Jahren noch nicht. Macht in Summe deutlich mehr als eine halbe Million Ratsuchende seit 1966.
Konstanten, Meilensteine, Veränderungen
Ziemlich konstant geblieben ist auch die Zahl derer, die das Angebot der psychologischen Beratung annehmen. 1972 waren das 412 im Jahr, Jahre 2015 waren es 655 Klienten, und 2016 sind es bisher 495. „Man wundert sich“, sagt Ludger Lampen – ein Urgestein und seit 27 Jahren dabei – angesichts heutiger Sozialerhebungen, Befragungen und vor allem jüngster Medienberichte über gestresste Studenten und zunehmende Arbeitsbelastung.
Tatsächlich hat sich auch in der Studienberatung vieles im Laufe der Zeit verändert. Allein in die vergangenen 20 Jahre fallen vier große Meilensteine:
- 1995: Das Internet kommt an; und mit ihm die ersten E-Mails. 1996 sind es noch überschaubare 128 Anfragen im Jahr auf elektronischem Wege und weit über 2.000 Papierbriefe. 2016 sind es etwa 3.700 E-Mails – und kein einziger Brief mehr.
- 2001: Die Umstellung auf Bachelor und Master beginnt; ein Mammutprojekt in der Studienorganisation, Lehre und Studienberatung. Die RUB ist Vorreiterin und setzt im bundesweiten Vergleich sehr früh auf das neue System.
- 2003 und 2006: Erst führt das Land NRW die Studiengebühren für Langzeitstudierende ein, dann die allgemeinen Studienbeiträge – und schafft sie 2011 unter einer anderen Regierung wieder ab. Themen wie Studienfinanzierung, Zeit- und Prüfungsmanagement oder „Endspurt-Coachings“ rücken mehr in den Fokus der Beratung und der Ratsuchenden.
- 2013: Der doppelte Abiturjahrgang ist da! Lange hat man sich auf ihn vorbereitet und er verteilt sich in den Folgejahren bis 2015 auf die Hochschulen des Landes. So wie an anderen Stellen auch stockt die RUB die Kapazitäten in der allgemeinen und in der psychologischen Beratung vorübergehend auf. Die Herausforderung wird bestens gemeistert.
Weitere Meilensteine gilt es in der Zukunft zu setzen, beispielsweise bei der Beratung und Integration von Flüchtlingen, bei der zunehmenden Digitalisierung der Hochschule oder mit Blick auf langfristig sinkende Studierendenzahlen beim Wettbewerb um die besten Köpfe. Langweilig wird es für die Studienberaterinnen und -berater der RUB in den kommenden 50 Jahren sicher nicht.