Zwischen Herford und Bad Oeynhausen: Wanja Brüchle ist mit der Ausbildung in Ostwestfalen-Lippe zufrieden.
© Mühlenkreiskliniken / Sven Olaf Stange

Studium Mediziner werden in Minden

Medizinstudent Wanja Brüchle hat sich auf sein Bauchgefühl verlassen und ist für den Praxisteil seines Studiums nach Ostwestfalen gegangen.

„Warum nicht Minden?“, dachte sich Medizinstudent Wanja Brüchle und zog für seine klinische Ausbildung nach Ostwestfalen-Lippe (OWL), um an der Mühlenkreisklinik die Berufspraxis kennenzulernen. „Ich bin auch gebürtig aus der Region, aus Bielefeld. Daher war das für mich auch kein Neuland“, sagt Brüchle zu seiner Entscheidung, nach Minden zu gehen.

Seit Juli 2016 kooperiert die RUB mit Kliniken in OWL. Damit soll das Interesse der Studierenden am ländlichen Raum gesteigert werden. Wer die Region während seiner klinischen Ausbildung kennenlernt und sich wohlfühlt, bleibt mit größerer Wahrscheinlichkeit auch nach dem Studium dort.

Nachfrage ist gestiegen

Dr. Annika Schürmann vom Studiendekanat Medizin fasst das erste Jahr Medizinerausbildung in OWL so zusammen: „Die Nachfrage ist vom ersten zum zweiten Semester gestiegen. Vor allem bei den Studierenden aus Bochum. Und es nehmen auch Studierende von anderen Unis das Angebot wahr.“

Und was hat sich Wanja Brüchle dabei gedacht, auf dem Land zu lernen und nicht im Ruhrgebiet? „Die Kooperation ist noch frisch. Also bin ich davon ausgegangen, dass die Dozentinnen und Dozenten sehr motiviert sind und mit Spaß an die Lehre herangehen“, sagt der angehende Mediziner. „Ich habe mich einfach auf mein Bauchgefühl verlassen.“

Es ist eine sehr angenehme Lernatmosphäre.


Wanja Brüchle

Getäuscht hat er sich damit nicht. Der Student ist zufrieden mit seiner Ausbildung in Minden: „Ich kann relativ unkompliziert mit den Dozenten und der Lehrkoordination Fragen klären, und in den Kursen arbeiten wir häufig in kleinen Gruppen. Es ist eine sehr angenehme Lernatmosphäre.“

In vier Semestern durchläuft Brüchle seine 25 Pflichtfächer im Schnelldurchlauf. Dafür lernt er nicht nur in Minden, sondern auch an den kooperierenden Kliniken in Bad Oeynhausen, Herford und Lübbecke-Rahden. Das alles bereitet ihn auf sein zweites Staatsexamen vor.

An mehreren Standorten lernen

Schwierigkeiten gibt es nur, wenn man für ein Fach von Minden zu einem anderen Standort, zum Beispiel nach Herford oder Bad Oeynhausen, fahren muss. „Mit öffentlichen Verkehrsmitteln muss man sehr früh losfahren, um pünktlich an der Klinik zu sein“, berichtet Brüchle.

Annika Schürmann kennt die Problematik: „Für die ersten beiden Semester wurden bereits Shuttlebusse eingesetzt. Es gibt aber noch kein dauerhaftes Konzept. Ich bin mir sicher, dass der Träger im Austausch mit der Fachschaft langfristig eine gute Lösung für alle finden wird.“

Manchmal ist es ganz schön, keine Verpflichtungen zu haben und den Abend auf dem Sofa zu verbringen.


Wanja Brüchle

Mit etwa 60 weiteren Studierenden büffelt Wanja Brüchle in den Seminaren und auf den Stationen der Kliniken. Gerade steht die letzte Klausurphase für ihn an. Mit seiner Doktorarbeit in Psychiatrie hat er auch schon begonnen. „Ich bin damit recht viel beschäftigt. Nach den Seminaren versuche ich, meine Freunde und Familie unter einen Hut zu bekommen. Manchmal ist es aber auch ganz schön, keine Verpflichtungen zu haben und den Abend auf dem Sofa zu verbringen“, sagt er.

Nach dem Studium kann sich Wanja Brüchle auch sein praktisches Jahr in OWL vorstellen: „Ich gehe davon aus, dass auch dieses gut organisiert sein wird. Da es mich aus persönliche Gründen aber ins Münsterland zieht, werde ich wohl zumindest einen Teil dort machen.“

Veröffentlicht

Mittwoch
06. Dezember 2017
09:27 Uhr

Von

Katharina Gregor

Teilen