Die Förderung erlaubt es Lehrenden, neue Impulse für Studium und Lehre zusetzen. © RUB, Marquard

Förderung Lernen anhand von Lebensrealitäten

Zwei innovative Lehrprojekte der Ruhr-Universität erhalten eine Förderung. Sie verbinden Lehrinhalte mit den gelebten Realitäten von Menschen im Ruhrgebiet und in Notunterkünften.

Zwei Lehrprojekte der Ruhr-Universität Bochum konnten sich im Rahmen der Ausschreibung „Freiraum 2025“ eine Förderung sichern. Das thematisch offene Förderprogramm der Stiftung Innovation in der Hochschullehre ermöglicht Lehrenden, innovative Lehrprojekte auszutesten. Die beiden Projekte sind an der Fakultät für Geschichtswissenschaften und am Institut für Friedenssicherungsrecht und Humanitäres Völkerrecht (IFHV) angesiedelt. Von insgesamt 6.033 Bewerbungen werden bundesweit 153 Lehrprojekte mit rund 50 Millionen Euro gefördert. Ab dem 1. April 2025 werden die Projekte gemeinsam mit den Studierenden umgesetzt.

AKTIV die Folgen des Ruhrbergbaus aufarbeiten

Viele Studierende der Ruhr-Universität Bochum sind im Ruhrgebiet aufgewachsen. Über die Geschichte der ehemaligen Kohleregion, die Folgen für die Umwelt und die vielfältigen Biografien wissen jedoch die wenigsten Menschen Bescheid. Mittels explorativer und praxisorientierter Lehrveranstaltungen sollen im Projekt AKTIV die Inhalte der historischen Studiengänge der Ruhr-Universität stärker an die Lebensrealität der Studierenden anknüpfen.

Im Projekt von Dr. Stefan Zeppenfeld und Jana Lena Jünger von der Fakultät für Geschichtswissenschaften erforschen Studierende aktiv ihre Umgebung und lernen neue Facetten der Ruhrgebietsgeschichte kennen. Durch neue Perspektiven, wie die der zugewanderten Menschen in der Region, sollen der Erzählung über das Ruhrgebiet neue Aspekte hinzugefügt werden. Studierende bekommen zusätzlich Kompetenzen der Wissenskommunikation vermittelt, um das akademische Wissen aus der Lehre und Forschung für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Was bedeutet Sicherheit im Kontext von Flucht?

Für Menschen auf der Flucht ist die Unterbringung in Unterkünften eine ambivalente Erfahrung, die sowohl Schutz- als auch Konfliktpotentiale bietet. Im Lehrprojekt von Dr. Katharina Behmer-Prinz vom Institut für Friedenssicherungsrecht und Humanitäres Völkerrecht (IFHV) werden Studierende gemeinsam mit den Zielgruppen und Praxispartnern Konfliktpotenziale identifizieren und Ideen zur Prävention diskutieren. Sicherheit und Schutz sollen so aus vielfältigen Perspektiven thematisiert werden.

Im Sinne des „Service Learning“ verbindet das Projekt gesellschaftliches Engagement mit fachlichen Inhalten und erarbeitet einen Ansatz für partizipative und co-produktive Lehre in der Humanitären Hilfe (HH) und der Sozialen Arbeit (SA) in Unterkünften für Geflüchtete. Die Ergebnisse sollen abschließend in Form von Ausstellungen, Texten, Präsentationen oder konkreten Projektideen vorgestellt werden. Das Projekt ist Teil des Pflichtmoduls „Anthropology of Humanitarian Action“ im Studiengang International Humanitarian Action (NOHA) und ergänzt die professionelle Ausbildung zu humanitären Helferinnen und Helfern um Praxisnähe und subalternes Wissen.

Veröffentlicht

Mittwoch
09. Oktober 2024
09:25 Uhr

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