Die Metropole Ruhr ist vielsprachig – für die Schulen ist das Herausforderung und Chance gleichermaßen.

© RUB, Kramer

Deutsch als Fremdsprache

Der Sprachbildung flexibel begegnen

Die drei Universitäten der Universitätsallianz Ruhr starten im Oktober das Verbundprojekt „Flexible DaZ-Professionalisierung im Lehramt“.

Die Metropole Ruhr ist vielsprachig – für die Schulen ist das Herausforderung und Chance gleichermaßen. Mit dem neuen Verbundprojekt „Flexible DaZ-Professionalisierung im Lehramt (DazFlexPro)“ reagieren die drei Partner der Universitätsallianz Ruhr (UA Ruhr) darauf: Das Projekt unter Leitung des Zentrums für Lehrkräftebildung der Universität Duisburg-Essen (UDE) wird ab Oktober 2025 für zunächst vier Jahre mit rund 4 Millionen Euro von der Stiftung Innovation in der Hochschullehre gefördert. An der Ruhr-Universität koordiniert es Prof. Dr. Lena Heine, Leiterin des Arbeitsbereiches Sprachbildung und Mehrsprachigkeit.

Das Vorhaben geht zwei Herausforderungen an: Zum einen sollte eine moderne Lehrkräftebildung ein Studium ermöglichen, das individuelle Studienbiografien berücksichtigt, da eine Vielzahl von Studierenden neben dem Studium weiteren Verpflichtungen nachgeht oder bereits durch Nebentätigkeiten an Schulen praktische Erfahrungen sammelt. „Kurz gesagt: Wir müssen unser Studium flexibilisieren und die Schulpraxis inhaltlich mitdenken. Bestenfalls können in Zeiten des Lehrkräftemangels und sinkender Studierendenzahlen auch neue Zielgruppen erschlossen werden“, so Projektsprecher Prof. Dr. Tobias Schroedler, Leiter der Arbeitsgruppe Mehrsprachigkeit und gesellschaftliche Teilhabe an der UDE. „Zum anderen sind angehende Lehrkräfte in unserer mehrsprachigen Region mit besonderen Anforderungen an die sprachliche Bildung ihrer Schülerinnen und Schüler konfrontiert. Gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen aus Bochum und Dortmund wollen wir unsere Studierenden für einen ressourcenorientierten Umgang mit Mehrsprachigkeit fit machen.“

Theorie-Praxis-Bezüge werden weiterentwickelt

Konkret wollen die beteiligten Bildungsexperten das Studium flexibler gestalten, dabei stärker mit forschungsbasierten Ausbildungsinhalten zur Sprachbildung und der Möglichkeit von Praxiserfahrungen verknüpfen. Das bisher obligatorische Deutsch als Zweitsprache (DaZ)-Modul wird künftig so aufgeteilt, dass es die Studierenden flexibel über ihr Studium hinweg belegen können – mit individuellen Schwerpunkten und engerer Verzahnung von Theorie und Praxis. Zudem wird es eine Spezialisierung auf neu zugewanderte Schüler geben. Auch werden Strukturen geschaffen, die es Studierenden ermöglichen, die im Lehramtsstudium obligatorischen Praxisphasen eng begleitet mit einer Schwerpunktsetzung im Bereich DaZ für neu zugewanderte Schüler oder fachintegrierter Sprachbildung zu absolvieren. So werden die Theorie-Praxis-Bezüge im Bereich DaZ weiterentwickelt, inhaltlich ausgeweitet und in flexiblen Formaten, zum Beispiel in (teil-)digitalisierten Lehr-Lernangeboten zur Verfügung stehen. 

„Mit DaZFlexPro erreichen wir in der UA Ruhr nicht nur eine enorme Anzahl angehender Lehrkräfte, zusammen verfügen auch über eine große Expertise in der sprachlichen Bildung. Mit dieser gebündelten Kompetenz entwickeln wir innovative Ausbildungsformate und können so zukünftige Generationen von Lehrkräften bedeutend besser als bisher auf die schulische Praxis vorbereiten“, ist sich Tobias Schroedler sicher.

Insgesamt hat die Stiftung Innovation in der Hochschullehre im Programm „Lehrarchitektur“ 119 Projekte zur Förderung ausgewählt. Das Fördervolumen beträgt rund 480 Millionen Euro. Auf die UA Ruhr entfallen etwa 4,2 Millionen Euro. Für das Verbundprojekt besteht eine Option auf eine zweijährige Verlängerung und eine weitere Förderung von rund zwei Millionen Euro.

Veröffentlicht

Donnerstag
04. September 2025
12:06 Uhr

Von

Universitätsallianz Ruhr

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